Zurück von der Tribüne

von Redaktion

Dank privater Gönner ist Defensiv-Allrounder Aaron Berzel wieder ein Löwe

VON LUDWIG KRAMMER

München – Vor zwei Wochen war er noch als Fan beim Löwen-Testspiel gegen den FC Basel in Germering, seit gestern ist Aaron Berzel wieder selbst ein Aktiver in Weiß-Blau. Der 27-jährige vielfältig einsetzbare Defensivspieler wird den Sechzigern zumindest für eine weitere Saison erhalten bleiben. Am späten Nachmittag kam die Vollzugsmeldung des Vereins; möglicherweise wird der Heidelberger am Samstag beim Miniturnier in Heimstetten mit dem FC Augsburg, Borussia Mönchengladbach und Greuther Fürth sein Comeback für Sechzig geben. „Er braucht keine Eingewöhnungszeit“, hob Trainer Daniel Bierofka gestern einen der größten Vorteile des Deals hervor.

Möglich gemacht hat die Berzel-Rückkehr ein Gönnerkreis aus Löwenfans, die sich im Hintergrund halten wollen. Inklusive Lohnnebenkosten soll sich das Jahressalär des 2017 aus Elversberg gekommenen Abräumers auf gut 100 000 Euro belaufen. Eine aktuell unerschwingliche Summe für die notorisch klamme Fußball-KGaA der Löwen. „Für uns ist das momentan die beste Lösung, die wir finanziell stemmen können“, sagt Bierofka. „Für mich ist Aaron immens wichtig, um gewisse Positionen aufzufangen. Ich bin überzeugt, dass er seine Spiele machen wird.“

Berzels Plus: Er kann in der Abwehrkette sämtliche Positionen spielen und ist dazu auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar. Kein Wunder, dass auch andere Vereine in den vergangenen Wochen bei ihm angeklopft hatten (nach Informationen unserer Zeitung u.a. Waldhof Mannheim).

Für die innerbetriebliche Konkurrenz bei 1860 wird die Situation mit Berzels Verpflichtung diffiziler. Zugang Dennis Erdmann, Kapitän Felix Weber und Daniel Wein sollten sich angesprochen fühlen, wenn Bierofka von einer Erweiterung seiner Möglichkeiten spricht. Der neue Alte mag kein begnadeter Techniker sein – das bei 1860 häufig vermisste Führungspotenzial hat er allemal.

Was den Löwen weiterhin fehlt, ist eine Alternative zu Routinier Mölders. Vor der letzten Saison freute sich alles über den sogenannten „Ochsen-Sturm“, bestehend aus dem Ex-Augsburger und Adriano Grimaldi, jetzt sagt Bierofka: „Momentan gibt es keine Möglichkeit, einen Stürmer zu verpflichten.“ Momentan? Aus dem Verein ist zu hören, dass die Chancen auf eine Angriffsverstärkung so schlecht nicht stehen, Details sind bislang nicht nach außen gedrungen. Und so heißt es weiterwarten auf das Wunder einer Ismaik’schen Darlehenswandlung – oder auf weitere private Gönner. Bierofka hat längst auf den Überlebens-Modus geschaltet: „Wir brauchen keine Luftschlösser zu bauen“, sagte er gestern. „Es wird darum gehen, ein Polster zu schaffen, dass wir nicht gleich unten drinstehen.“

Artikel 9 von 23