Sagan bricht den Bann

von Redaktion

Slowake holt Tagessieg für Bora-hansgrohe – Alaphilippe bleibt in Gelb

Colmar – Die Berg- und Talfahrt durchs Elsass gewonnen – und das oberbayerische Team Bora-hansgrohe beglückt: Radsport-Rockstar Peter Sagan hat den Waffenstillstand der Gelb-Favoriten genutzt und am Vortag des ersten großen Tour-de-France-Showdowns einen hart umkämpften Etappensieg gefeiert.

Der dreimalige Weltmeister gewann in Colmar nach 175,5 km den Zielsprint des fünften Teilstücks. Nach zuvor zwei missglückten Sprint-Anläufen war es Sagans erster Etappensieg bei der Tour 2019. „Man braucht Geduld, dann kommt auch der Sieg“, sagte Sagan: „Die Tour ist für uns jetzt eine schöne Angelegenheit.“

Insgesamt kommt der sechsmalige Gewinner des Grünen Trikots nun auf zwölf Tour-Tageserfolge. Gestern ließ er Wout van Aert (Niederlande/Jumbo-Visma) und Matteo Trentin (Italien/Mitchelton-Scott) hinter sich.

Bester Deutscher auf dem anspruchsvollen Teilstück mit zwei Bergwertungen der zweiten Kategorie war der Kölner Nils Politt (Katusha-Alpecin) auf Platz acht.

Das Gelbe Trikot trägt weiter der Franzose Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step), der die Gesamtführung am Montag in Epernay übernommen hatte. Sagan, der in der Sprintvorbereitung auf die Hilfe des deutschen Shootingstars Maximilian Schachmann (Berlin) setzen konnte, baute derweil seine Führung in der Punktewertung aus. Der Etappensieg war eines der Ziele des Slowaken, der siebte Gewinn des Maillot vert ist sein Hauptanliegen. Bislang teilt sich Sagan die Rekordmarke mit Erik Zabel.

Für die Favoriten auf den Gesamtsieg war die Ausfahrt ins Elsass ein Warmfahren für das erste wirkliche Kräftemessen. Die 160,5 km lange sechste Etappe hat es in sich: Auf dem Weg von Mülhausen zur Bergankunft in La Planche des Belles Filles stehen heute gleich sieben Anstiege auf dem Plan. Es ist die bislang härteste Etappe der diesjährigen Rundfahrt.

Gestern schlug das Feld von Beginn ein äußerst hohes Tempo an. Erst nach etwa 30 Minuten schafften vier Fahrer den Absprung, darunter auch der Belgier Tim Wellens (Lotto-Soudal) als Träger des Bergtrikots. Zuvor waren mehrere Fluchtversuche gescheitert, auch Politt hatte es vergeblich probiert. Das Hauptfeld hielt das Quartett allerdings über Stunden an der kurzen Leine, so passierte im Rennen lange nicht allzu viel. Politts Teamkollege Rick Zabel (Unna) fand sogar die Zeit, um seiner Freundin Leonie zu gratulieren. Der 25-Jährige hielt bei voller Fahrt einen handgeschrieben Zettel in die Kamera eines Begleitmotorrads: „Happy Birthday, Leo“, stand dort neben einem gemalten Herz geschrieben.

Erst an der Cote des Trois-Epis (2. Kategorie), dem dritten Anstieg des Tages, machten die Verfolger ernst. Der Rückstand wurde stetig geringer, immer mehr Fahrer verloren den Anschluss an das Hauptfeld. Der Lette Toms Skujins wurde als letzter Ausreißer 22 Kilometervor dem Ziel gestellt. Auf den letzten Metern war Sagan dann der Stärkste.  sid

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