Kleine Nummer im Milliarden-Spiel

von Redaktion

Transfers: Mit Europas Top-Clubs können/wollen die Bayern nicht mithalten

VON JOSÉ CARLOS MENZEL LOPÉZ

München – Die Lust auf Spieler-Transfers ist groß an der Säbener Straße, dabei zeigt die Vergangenheit: Der FC Bayern hat noch nie im Stile der Scheich-Clubs mit Banknoten um sich geworfen. Wirft man einen Blick auf die Ausgabenliste der vergangenen zehn Jahre, so wird schnell klar, dass in München eine andere Strategie gefahren wird als beispielsweise in Manchester, wo die Milliarde für Transfers seit 2009 schon längst genkackt wurde. Satte 1,75 Milliarden – oder 1750 (!) Millionen Euro – hat Man City im Laufe des vergangenen Jahrzehnts für Stars wie Kevin de Bruyne (76 Mio.), Rodri (70 Mio.), Riyad Mahrez (67,8 Mio.) oder Aymeric Laporte (65 Mio.) gezahlt.

Hinter den Citizens tummelt sich eine lange Liste von Clubs, die wie Real Madrid (1,46 Mrd.), Barcelona (1,44 Mrd.), Chelsea (1,40 Mrd.), Juventus Turin (1,24 Mrd.), Man United (1,21 Mrd.), Paris Saint-Germain (1,20 Mrd.) sowie auch der amtieren CL-Sieger aus Liverpool (1,12 Mrd.) und Atlético Madrid (1,0 Mrd.), die die Milliarde für Stars geknackt hat. Und der FC Bayern, während des vergangenen Jahrzehnts immerhin öfter CL-Sieger als City, Juve oder PSG? Er wird mit 734 Millionen erst auf Rang 15 der europäischen Shopaholic-Liste geführt. Die Dortmunder Borussia taucht mit 655 Millionen erst auf Position 18 auf.

Ein Indiz für das sportliche wie finanzielle Hinterhecheln der Bundesliga – oder vielmehr ein Beweis für ihre strategische Planung und Nachhaltigkeit? „Ich bin in keiner Weise nervös. Am Ende des Tages werden wir eine Mannschaft haben, die wettbewerbsfähig sein wird. Wir werden bis Ende der Transferperiode noch einige Transfers tätigen“, versicherte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf den jüngsten Transferstau in München.

Dass die Uhren an der Säbener Straße anders ticken als die in Manchester oder Madrid, zeigt auch die Anzahl an Spielern, die in den vergangenen zehn Jahren ihren Weg zu den Roten gefunden hat. Verzeichnen Clubs wie Juve oder Chelsea mehrere hundert Neuzugänge seit 2009, bewegen sich die Zugänge bei den Bayern innerhalb der vergangenen zehn Jahre im zweistelligen Bereich.

In der aktuellen Transferperiode haben bislang lediglich drei Kicker ihren Weg zum FC Bayern gefunden: Lucas Hernández (23, 80 Mio.), Bejamin Pavard (23, 35 Mio.) und Jann-Fiete Arp (19, 2,5 Mio.) – dabei wird es laut Rummenigge aber nicht bleiben. Laut „Sport Bild“ soll der FC Bayern nun auch ein Auge auf Spanien-Juwel Dani Olmo (21, Dinamo Zagreb), Hakim Ziyech (26, Ajax), Yannick Carrasco (25, Dalian Yifang, früher Atlético Madrid) und Steven Bergwijn (21, PSV Eindhoven) geworfen haben.

Auch eine Rückkehr von Juve-Stürmer Mario Mandzukic (33) als Ersastzmann für Robert Lewandowski soll eine Option sein, Priorität genießt aber nach wie vor der Transfer von Leroy Sané von Manchester City. Auch das spanische Talent Marc Roca (22) von Espanyol gehört nach Informationen unserer Zeitung zum engeren Kandidatenkreis, wäre allerdings unter der festgeschriebenen Ablöse von 40 Millionen Euro nicht zu haben. Auch Roca selbst hegt aufgrund der großen Konkurrenz im Bayern-Mittelfeld Zweifel, ob ein Wechsel nach München seiner Karriere dienlich wäre.

Artikel 22 von 23