Unterhaching/Innsbruck – Nüchtern betrachtet ist noch nicht viel passiert. Mit dem 3:1-Sieg im ersten Halbfinale gegen Berlin haben die Alpenvolleys Haching zwar ein Fundament für den Einzug ins Endspiel um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft gelegt. Stefan Chrtiansky weiß aber, dass der Titelverteidiger aus der Hauptstadt in der Best-of-5-Serie noch reichlich Gelegenheit hat, zu kontern: „Es war ein Superstart, aber wir sind noch weit weg von der Entscheidung“, sagt der Trainer der Spielgemeinschaft aus Unterhaching und Innsbruck. Und doch scheint der Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten etwas bedeutsamer zu sein, als es der 1:0-Vorsprung aussagt, denn Chrtiansky fügt vor dem zweiten Match am Samstag (17.30 Uhr/live bei Sport 1) in Berlin hinzu: „Wir genießen dieses Halbfinale.“
Davon ist sein Gegenüber Cedric Enard derzeit weit entfernt. „Die Eigenfehlerquote ohne Druck des Gegners war deutlich zu hoch“, monierte der französische Coach des amtierenden Meisters und fordert: „Diesmal müssen wir von Beginn an dominanter und konzentrierter agieren.“ Denn dominant waren im ersten Spiel tatsächlich die Alpenvolleys. „Wir haben viel Druck mit dem Service gemacht, nicht nur mit den Sprungaufschlägen, sondern auch mit dem Float-Service“, konnte sich Chrtiansky auf eine der Paradedisziplinen seines Teams verlassen. Wobei er bei den Hammerangaben von Pawel Halaba und Hugo de Leon sogar noch Steigerungspotenzial sieht: „Die beiden haben viel riskiert, aber auch einige Fehler gemacht. Ich glaube, dass sie in Berlin noch stabiler aufschlagen können.“
Der Gegner klammert sich an die Hoffnung, dass die erste Partie eng war: „Trotz der hohen Fehlerzahl waren wir fast immer in Schlagdistanz“, sagt Berlins Manager Kaweh Niroomand. Dass der Titelverteidiger seine fünf Satzbälle im vierten Durchgang nicht zum Erreichen des Tie Break nutzte, verbucht wiederum Chrtiansky als psychologisches Plus: „Wir haben mentale Stärke gezeigt. Das ist sehr wichtig in den Playoffs. Technisch und körperlich sind beide Mannschaften gleich, würde ich sagen. Aber du musst einen coolen Kopf behalten, denn es entscheiden oft nur ein, zwei Details.“
UMBERTO SAVIGNANO