Berlin – Die Kritik an Marcel Kittel war deutlich, mitunter grenzte sie an Verleumdung. Von seinem Team Katusha-Alpecin öffentlich angezählt zu werden, war für den formschwachen deutschen Radprofi nichts Neues. Doch die verbalen Spitzen aus Belgien überschritten die Grenzen des guten Geschmacks.
Der Top-Sprinter sei „unprofessionell“ und trinke „zu viel Bier und Wein“, giftete der frühere Radprofi Jurgen Van Den Broeck beim belgischen TV-Sender Sporza nach Kittels schwacher Leistung beim Eintagesrennen Scheldeprijs. Der Spott des Tour-de-France-Dritten von 2010 war heftig und rückte Kittel in ein denkbar schlechtes Licht. Der 14-malige Tour-Etappensieger – ein Lebemann mit mangelhafter Einstellung?
Kittel setzte sich mit Nachdruck zur Wehr. „Es ist immer einfach, auf einen am Boden liegenden Mann einzuhauen“, schrieb der 30-Jährige in Sozialen Medien auch als Reaktion auf Van den Broecks Vorwürfe: „Ich mache eine schwierige Phase durch und bin jedem dankbar, der mich unterstützt. All jenen, die gerade Schlagzeilen auf meine Kosten machen: Genießt eure Minute Ruhm.“
Kittels Manager Jörg Werner reagierte irritiert und verärgert. „Was soll ich sagen? Das ist der größte Blödsinn, den ich je gelesen habe. Wo hat er das her?“, schrieb Werner dem Fachportal cyclingnews.com per E-Mail. Van den Broeck wolle sich mit seinen Aussagen lediglich wichtigmachen. „Marcel lebt hochprofessionell!“, betonte Werner.
Wo Kittels Problem auch liege, es sei nicht seine Einstellung zum Sport: „Und das Team weiß das genauso.“ Auch von Kollegen bekam Kittel Rückendeckung. „Sogar wenn du morgen aufhörst, wirst du immer eine Legende dieses Sports sein. Das kann dir keiner nehmen“, entgegnete der US-Radprofi Taylor Phinney. dpa