Bei den Olympischen Spielen 1972 in München gab es eine goldene Stunde für die westdeutschen Leichtathleten. Binnen 60 Minuten wurden Hildegard Falck (800 Meter), Klaus Wolfermann (Speerwurf) und Bernd Kannenberg (50-km-Gehen) Olympiasieger. Bundeswehrsoldat Kannenberg, stationiert in Sonthofen, hatte gut drei Monate zuvor bereits einen Weltrekord aufgestellt (in Bremen), galt für München aber nicht als Favorit. Das war Weniamin Soldatenko, der dann Zweiter wurde. Christoph Höhne, der Star aus der DDR, 1968 Olympiasieger, wurde 1972 nur 14.
Bernd Kannenberg war ein Späteinsteiger, mit 24 wurde er bei einem Volkslauf entdeckt. Bei seinem Olympiasieg war er 32.
Er hatte später mit massiven gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, klagte wegen Spätschäden aus seiner Zeit als Soldat und Geher gegen die Bundesrepublik. Unter anderem verfügte er nur noch über eine stark reduzierte Herzleistung.
Olympiasieger 1980, Weltmeister 1987 – Hartwig Gauder, 1954 in Baden-Württemberg geboren, aufgrund der Übersiedlung seiner Eltern nach Thüringen (1960) im DDR-Sport aufgewachsen, war einer der besten Geher seiner Zeit, vermutlich hätte er auch 1984 ohne Boykott des Ostens noch einmal Olympia-Gold gewonnen. Über den Sport hinaus bekannt wurde er durch sein zweites Leben. Nach einer Virusinfektion benötigte er ein Kunstherz (1996), bekam 1997 ein Spenderherz, mit dem er 1999 beim New York Marathon startete und 2003 Japans höchsten Berg bestieg. Ist von Beruf Architekt und engagiert sich für Organtransplantation.