Herrsching – Im fünften Jahr ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit haben es die Herrschinger Volleyballer, die seit dieser Saison unter dem Kampfnamen WWK Volleys antreten, zum vierten Mal in Folge in die Playoffs geschafft. Und wie in den letzten drei Jahren geht man als klarer Außenseiter ins Rennen. Einmal scheiterte Herrsching am VfB Friedrichshafen, die letzten beiden Spielzeiten jeweils an Frankfurt. Diesmal trifft die Mannschaft von Trainer Max Hauser auf die Alpenvolleys Haching. „Für uns ist es ein leichtes Spiel. Der Druck liegt bei Haching“, sagte Hauser, dessen Team die Hauptrunde als Siebter abschloss.
„Wir fahren nicht komplett ohne Chance nach Innsbruck“, meinte Libero Ferdinand Tille. Der 165-fache deutsche Nationalspieler ist mit seinen 30 Jahren der erfahrenste Akteur im Herrschinger zwölf Mann-Kader. Und Tille weiß auch, wie man in der Innsbrucker Olympiahalle gewinnt. Mit dem polnischen Team Skra Belchatow gewann er in der Saison 2014/15 das Champions-League-Vorrunden-Duell beim damals noch Tiroler Team mit 3:0. Auch am Samstag (und beim Rückspiel am Donnerstag) wird es auf Tille ankommen. Mit seinen Annahme-Kollegen gilt es, die wuchtigen Aufschläge der Alpenvolleys unter Kontrolle zu bringen. Der Brasilianer Hugo, der Pole Pawel Halaba und der Russe Kirill Kletts sind gefährliche Waffen.
Daher setzt auch Hauser, der schon vor Wochen für die Playoffs Großes angekündigt hatte („Wir haben noch was vor.“), auf das Prinzip Angriff. „Mit unseren Aufschlägen müssen wir die gegnerische Annahme schwächen“, sagte Hauser.
Knapp hundert Herrschinger Schlachtenbummler werden sich am Samstag auf die 120 Kilometer weite Reise nach Innsbruck machen. Auch wenn es in den beiden Spielen in dieser Saison nichts zu feiern gab, die Anhänger des selbsternannten geilsten Clubs der Welt machen jedes Spiel zu einer echten Party. Angeführt von ihrem „König vom Ammersee“ wollen sie nun Tirol erorbern. Im letzten Derby vor knapp sechs Wochen verloren die Herrschinger das Auswärtsspiel in Unterhaching mit 0:3. Doch die Satzergebnisse (drei Mal 21:25) waren knapp. Nur Kleinigkeiten gaben in den Sätzen damals den Ausschlag, merkte Tille an. „Fehlende Durchschlagskraft im Angriff nach guter Annahme“, erinnerte sich der dienstälteste Herrschinger (seit 2015).
Sein Plan für das erste von maximal drei K.O.-Spielen: „Wir wollen erst mal einen Satz gewinnen, dann noch einen zweiten…“ Und dann im möglichen Tiebreak sei ohnehin alles möglich. Dass die Alpenvolleys ihren zweiten Tabellenplatz am vergangenen Wochenende beim 3:1-Zittersieg beinahe verspielt hätten, spielt für Hauser keine Rolle. „Sie hatten den Gegner sicherlich unterschätzt.“ Um eine Chance zu haben, „müssen wir komplett am Limit spielen“. Ob Diagonalangreifer Griffin Shields, vergangene Woche mit 27 Punkten Matchwinner gegen Rottenburg, und Außenangreifer Bryan Fraser einsatzbereit sind, ließ Hauser noch offen („Sie haben kleinere Wehwehchen.“).