Istanbul – Zum Abschluss also noch einmal Istanbul. Das liegt nahe, in der Basketball-Euroleague sind in dieser Saison gleich drei Mannschaften aus der 15-Millionen-Metropole am Bosporus mit von der Partie. Viel rausgekommen ist nicht für die Basketballer des FC Bayern – nach den Niederlagen bei Fenerbahce Istanbul ging auch der dritte Ausflug daneben. Bei Schlusslicht Darüssafaka Istanbul setzte es eine 87:92 (50:44)-Niederlage. Und die hat Folgen: Sie ist futsch, die letzte Chance auf den historischen Sprung in die Playoffs. Das Heimspiel am kommenden Freitag gegen Gran Canaria ist die Münchner Abschiedsvorstellung aus Europa für diese Saison.
Dabei hatten die Münchner schnell demonstriert: Sie wollten alles tun, um die (übrigens rund 40 000 Flugkilometer lange) Reise in Richtung Top-8 an diesem Abend noch nicht enden zu lassen. Die Bayern starteten kühl, machten zuerst einmal nachdrücklich ihre eigene Zone dicht. Nach sieben Minuten hatte Darüssafaka Istanbul winzige sechs Punkte auf der Anzeigetafel stehen. Und da sah vieles ganz nach einem gemütlichen vorletzten Hauptrundenabend für die Münchner aus.
Denn die Bayern setzten auch im Spiel nach vorne Maßstäbe. Der kongeniale Serbe Stefan Jovic wirbelte, Nihad Djedovic vollstreckte. Sieben seiner 20 Punkte (Saisonbestmarke) sammelte der Deutsch-Bosnier in den Anfangsminuten. Auf bis zu 16 Punkte (25:9) rauschte der Deutsche Meister in dieser Phase davon.
Doch Darüssafaka zog seine Schlüsse. Das türkische Duo mit Kartal Ozmirak und Dogus Ozdemiroglu kam ins Spiel und das war kein schlechter Gedanke von Trainer Selcuik Ernak. Wenn aus kurzer Distanz nichts geht, diese Logik brachte vor allem Ozmirak ins Spiel, dann eben aus der Distanz. Drei Dreier lupfte er durch die Reuse. Und das muss dann auch seinen Teamkollegen irgendwie eingeleuchtet haben. Die Gastgeber entdeckten die Dreierlinie nun vollends für sich. 11 von 13 Versuchen bis zur Pause saßen. Fast schon eine außerirdische Quote. Und Bayern-Trainer Dejan Radonjic war trotz verbliebener Sechs-Punkte-Führung (50:44) auch entsprechend verschnupft: „Die letzten elf Minuten waren defensiv katastrophal.“
Doch es wurde auch nach dem Wechsel nicht viel besser. Darüssafaka, das bis dahin nur vier seiner 28 Partien gewonnen hatte, war im Spiel. Vor allem die beiden US-Profis Toney Douglas und Jeremy Evans waren es. Alleine Spielmacher Douglas schenkte den Münchnern am Ende 26 Punkte ein, Evans brachte es immerhin noch auf 20.
In den Schlussminuten hatten die Bayern nur noch ein wirklich schlagendes Argument und das war Petteri Koponen. Der Finne, schon vergangene Woche gegen Barcelona der Matchwinner, hielt im Alleingang dagegen. Seine ersten fünf Versuche saßen allesamt. 23 Punkte waren eine bärenstarke Bilanz. Und fast hätte der Routinier sein Team noch in die Verlängerung gerettet. Aber sein Wurfversuch fünf Sekunden vor Schluss wurde von einer Istanbuler Abwehrhand abgeblockt. Der Rest war aus Münchner Sicht Ernüchterung.