Tolle Tage in Sakhir

von Redaktion

Mick Schumacher bestreitet in Bahrain sein Formel-2-Debüt, anschließend testet er den Ferrari

VON MARTIN MORAVEC UND CHRISTIAN HOLLMANN

Sakhir – Seiner ersten Formel-1-Probefahrt in Rot fiebert Mick Schumacher längst entgegen. Gleich nach seinem Debüt in der Nachwuchsklasse Formel 2 wird der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher seinen allerersten Test in der Königsklasse des Motorsports im Ferrari absolvieren. In Bahrain, wo sich sein Vater 2004 für die Scuderia als Premierensieger in den Ergebnislisten verewigt hatte, wird Mick Schumacher am nächsten Dienstag den SF90 probefahren und dann an Sebastian Vettel übergeben. Tags darauf darf der 20-Jährige für das Partnerteam Alfa Romeo in Sakhir gleich weitertesten.

„Ich bin natürlich total aufgeregt und möchte mich bei Ferrari und Alfa Romeo für diese Gelegenheit bedanken. Ich freue mich auf diese großartige Erfahrung“, erklärte Schumacher gestern. „Im Moment lege ich aber alle Gedanken an den Test beiseite, weil ich mich auch sehr auf mein erstes Formel-2-Rennen freue und ich mich zu 100 Prozent auf das Wochenende konzentrieren will.“

Schumacher hat den Aufstieg ins Rahmenprogramm der Motorsport-Königsklasse geschafft und bestreitet am Samstag und Sonntag seine ersten Rennen in der Nachwuchsklasse. „Das Beste aus mir rauszuholen“, gab er als oberstes Ziel aus, „wieder so viel zu lernen wie möglich, so viele Informationen zu sammeln, wie es geht, und auch mit so vielen Menschen wie möglich zu arbeiten, die alle in ihrem Bereich Profis sind.“

Mit dieser behutsamen Herangehensweise hatte Mick Schumacher bisher Erfolg. Im vergangenen Jahr gewann er die Formel-3-EM, entschied sich dann für den Sprung in die Formel 2, wurde Mitte Januar in die Nachwuchsakademie von Ferrari berufen. Und jetzt kommen auch noch seine ersten Formel-1-Tests. Im Zeitraffer liest sich die Entwicklung von Mick Schumacher doch ziemlich rasant.

„Man sollte ihm alle Zeit lassen. Es ist wichtig, dass man schaut, gibt es eine Lernkurve oder nicht. Ich mache mir da gar keine Gedanken. Ob er dann auf Gesamtsieg fahren kann, das spielt jetzt erst mal keine Rolle“, warb sein Onkel Ralf Schumacher vor dem Formel-2-Auftakt um Geduld. „Man sollte ihn ein bisschen mehr in Ruhe und sich erst mal entwickeln lassen. Das hat bis jetzt super geklappt, in der Formel 4 und der Formel 3. Das wird auch jetzt super klappen.“

Die Karriereleiter erklimmt Mick Schumacher stetig. Und auch die ständige Erinnerung an die Erfolge seines Vaters nimmt der Teenager äußerlich tiefenentspannt. „Mit meinem Vater verglichen zu werden, war nie ein Problem für mich. Mit dem besten Fahrer in der Formel-1-Geschichte verglichen zu werden, ist das Ziel, das man erreichen will“, versicherte Mick Schumacher in einem Video seines Prema-Rennstalls. „Ich fühle mich geehrt, mit ihm verglichen zu werden.“

Für den Sohn ist nun vieles neu. Die Wagen in der Formel 2 sind schwerer als jene in der Formel 3 (von 565 auf 720 Kilogramm), besitzen mehr Leistung (von 240 auf 620 PS plus Turbo) und haben einen höheren Anpressdruck. „Nur um den Reifen zu verstehen, braucht es ein paar Sätze, bevor man das Auto in die richtige Kurvenhaltung reinbringt, damit sich der Reifen nicht unnötig verschleißt“, erläuterte Mick Schumacher.

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