Groß schockiert

von Redaktion

„Der Sport hat Riesenverantwortung“

Östersund – Österreichs deutscher Biathlon-Trainer Ricco Groß fordert weitere Anstrengungen im Kampf gegen Doping. „Viele junge Athleten, viele Kinder und Jugendliche glauben an ihre Idole – da bricht eine Welt zusammen, wenn so etwas rauskommt“, sagte der viermalige Olympiasieger. „Der Sport hat eine Riesenverantwortung, das darf man nicht vergessen. Man muss immer wieder den Versuch starten, dass es nicht nur so fair wie möglich, sondern dass es komplett fair zugeht“, sagte der im Ruhpolding lebende Groß.

Bei der am Donnerstag im schwedischen Östersund beginnenden Biathlon-Weltmeisterschaft gehört mit dem Russen Alexander Loginow auch ein Doping-Sünder zu den Titelfavoriten. Der 27-Jährige hat seine EPO-Sperre abgesessen und im Januar in Oberhof seinen ersten Weltcup-Sieg geholt. „So ist nun mal das Rechtssystem. Wer seine Strafe abgesessen hat, muss wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Das ist im Straf- und Zivilrecht so, warum also nicht im Sportrecht“, sagte Groß. Der Diplom-Trainer hatte das russische Männer-Team von 2015 bis nach Olympia 2018 trainiert und sich in dieser Zeit wiederholt kritisch über Loginow geäußert.

Die Doping-Razzia in der vergangenen Woche bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld hat den Biathlon-Trainer „schockiert“. Es sei gut, dass so „genau ermittelt wird, dass man die schwarzen Schafe rauszieht“, sagte der neunmalige Weltmeister. Unter anderem zwei österreichische Langläufer hatten Eigenblut-Doping durch ein von einem Erfurter Sportarzt geführtes Netzwerk gestanden. Bei den Biathleten der Alpenrepublik erwartet Groß keinen Skandal: „Dadurch, dass wir die ganze Zeit zusammen trainieren, zusammen gearbeitet haben, kann ich mir das nicht vorstellen.“ Allerdings räumte auch der 48-Jährige ein: „Eine hundertprozentige Kontrolle ist nicht möglich.“

Auf die Frage, ob bei der Biathlon-WM weitere Dopingfälle zu befürchten seien, meinte der gebürtige Sachse: „Ich hoffe nicht. Es ist schwierig, mit diesen Gedanken zu leben, da es doch immer wieder Athleten gibt, die versuchen zu manipulieren und zu tricksen.  dpa

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