Der Neue setzt Tedesco unter Druck

von Redaktion

Schalkes Sportchef Schneider macht mit umstrittenem Trainer weiter – vorerst

Gelsenkirchen – Schwarzes Sakko, schwarzer Pullover, weißes Hemd und ernste Miene – Jochen Schneider demonstrierte die schwierige Lage auch durch sein Äußeres. „Wir müssen nicht um den Brei herumreden, wir sind im Kampf um den Klassenerhalt“, sagte der neue Sportvorstand von Schalke 04 bei seiner Vorstellung in der Gelsenkirchener Arena. Den Kampf tritt der 48-Jährige zusammen mit Trainer Domenico Tedesco an.

Es war Schneiders erste Entscheidung von Gewicht, mit dem umstrittenen Trainer weiterzumachen – zumindest bis zum Freitag, wenn der Tabellen-14. bei Werder Bremen antritt. Der Schwabe übte Druck auf den Coach aus, indem er sagte: „Es geht darum, dass wir jetzt die Trendwende schaffen, um die Kurve zu kriegen. Aber es ist nicht die Zeit für Lippenbekenntnisse.“

Tedesco, dessen Elf bei der 0:4-Niederlage am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf einen fürchterlichen Eindruck hinterlassen und im Anschluss von den eigenen Fans angefeindet worden war, bekommt eine weitere Chance. Und er erhält totale Handlungsfreiheit in der Vorbereitung auf die Partie.

Wieviel Geduld er mit Tedesco haben wird, blieb offen. Entscheidend dürfte vor allem die Art und Weise sein, wie sich die Mannschaft an der Weser präsentiert. Ein zweites Spiel wie gegen Düsseldorf könnte das Ende für Tedesco bedeuten, der als Jugendtrainer in Stuttgart einst unter Schneider arbeitete.

Ein gewichtiges Wort bei der Verpflichtung Schneiders mitgeredet hatte Schalkes Jahrhunderttrainer und Aufsichtsratsmitglied Huub Stevens, der den neuen starken Mann aus gemeinsamen Tätigkeiten in Stuttgart kennt. Der Kampf um den Klassenverbleib hat für Schneider absolute Priorität. Doch er kündigte auch an, das Leitungsteam durch einen Sportdirektor und einen vornehmlich für die Kaderplanung zuständigen Technischen Direktor zu erweitern. Der bisherige Sportvorstand Christian Heidel hatte am 23. Februar nach dem 0:3 bei Mainz 05 seinen Rückzug spätestens zum Saisonende angekündigt und lässt sein Amt nun ruhen.

Vor einer Woche hatten die Königsblauen Schneider verpflichtet, der zuletzt Leiter Sport und Internationalisierung beim Liga-Rivalen RB Leipzig war und im Revier einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 erhält. Der studierte Betriebswirt begann seine Tätigkeit im Fußball 1999 beim VfB Stuttgart als Assistent des Sportvorstands Rolf Rüssmann. 2004 wurde er bei den Schwaben zum Sportdirektor befördert und arbeitete unter anderem mit Horst Heldt und Fredi Bobic zusammen. 2015 wechselte er als Leiter Global Soccer zur Red Bull GmbH, bevor er im Juli 2017 nach Leipzig wechselte.  dpa

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