München/Göteborg – Die CHL gibt es erst im fünften Jahr, sie ist der neuerliche Versuch, dem europäischen Club-Eishockey ein Format zu geben. Etwas, wie es der Fußball hat. Schwer, wie die Geschichte zeigt.
Europapokal: Die Ur-Form hielt sich lange, von 1965 bis 96, mit den nationalen Meistern. Zunächst im K.o.-System mit Hin- und Rückspielen, ab 1984 mit Vor- und Finalrunden-Turnieren. Das Problem: Langeweile, weil meist ZSKA Moskau gewann (1969 bis 74, 1976 und 1978 bis 90). Deutsche Teams verbuchten Achtungserfolge: Köln (1985 und 95) und Düsseldorf (1991) wurden Zweite, Riessersee (1982) und Rosenheim (1986) Dritte. Brisant waren die gelegentlichen deutsch-deutschen Begegnungen. Die Ost-Berliner Hirche und Peters nutzten in den 80ern ein Spiel mit Dynamo in Rosenheim, um sich abzusetzen (sie kehrten alsbald aber zurück in die DDR).
European Hockey League: Der Nachfolger des Europapokals, von 1996 bis 2000. Wechselnde Teilnehmerzahlen (16 bis 24), Modi und neue Sieger – etwa 1998 der vom Deutschen Ralph Krueger gecoachte österreichische Verein VEU Feldkirch, der im Finale Dynamo Moskau schlug. 1996/97 gab es parallel noch einen Europapokal der Landesmeister.
Continental Cup: Existiert seit 1997 nahezu unbemerkt. Sollte die kleineren europäischen Ligen bedienen, gelegentlich (als es kein anderes Format gab) meldeten aber auch Teams aus der Schweiz, Russland, Finnland, Slowakei, Deutschland – 2000/01 etwa die München Barons. 2015 spielte Bremerhaven als Zweitligist mit, wurde Zweiter. Das Finalturnier 2019 war kürzlich in Belfast.
Champions Hockey League I: Initiiert vom deutschen Weltverbands-Generalsekretär Horst Lichtner. Schaffte nur eine Saison (2008/09). Dann Finanzkrise.
European Trophy: Vor allem die skandinavischen Länder beteiligten sich an dem Turnier (2010-13), bei dem sich Red Bull als Sponsor einbrachte. 2010 gewann Berlin (Trainer: Don Jackson).
Champions Hockey League II: Seit 2013, durch TV-Verträge gesichert bis 2023. Zu den Aktionären der CHL AG zählen 26 Clubs (die deutschen Gründer: Ingolstadt, Berlin, Mannheim, Krefeld). Manko: Keine russischen Teams (KHL), schwache Zuschauerzahlen, Mangel an großen Namen – die Stars spielen in NHL und KHL. GÜNTER KLEIN