Are – Viktoria Rebensburg hat nicht viel mitbekommen von dem Anreise-Chaos vieler Kollegen. Sie ist ja bereits seit Samstag in Are, ganz bequem flog sie im Privatjet eines Sponsors zusammen mit Lindsey Vonn und Olympiasiegerin Sofia Goggia in den Norden. Auch die drei deutschen Kolleginnen, Michaela, Wenig, Kira Weidle und Meike Pfister, die wie Rebensburg heute zum Auftakt der Ski-WM den Super-G bestreiten, waren ohne Verzögerung angekommen.
Vier Starterinnen des Deutschen Skiverbandes in den schnellen Disziplinen bei einem Großereignis, das hat es schon lange nicht mehr gegeben, noch länger ist es her, dass gleich zwei Frauen dabei sind, die mit der Empfehlung von mindestens einem Podestplatz anreisten. Viktoria Rebensburg war beim Super-G von Lake Louise im Dezember Dritte, Kira Weidle in der Abfahrt zu Saisonbeginn in Kanada und vor einer guten Woche in Garmisch-Partenkirchen. Zu den Medaillenkandidatinnen auf Edelmetall gehöre sie deshalb aber nicht, sagte die Starnbergerin, die ihre zweite WM bestreitet – und ist ganz froh darüber.
Auf den Super-G trifft dies auf jeden Fall zu, da ist ihr bestes Resultat in diesem Winter ein 19. Platz. Die große Favoritin zum Auftakt ist Mikaela Shiffrin aus den USA, die alle drei Saisonrennen in dieser Disziplin gewann. Für Rebensburg ist der Super-G „immer so ein Hopp- oder Topp-Spiel“, bei der es davor kein Training, sondern nur eine Besichtigung gibt.
Sie räumt sich selbst nur Außenseiterchancen bei dieser WM ein, sowohl im Super-G als auch in ihrer Paradedisziplin Riesenslalom in der zweiten Woche. „Grundsätzlich ist eine Medaille drin, wenn alles passt“, weiß sie. Aber zuletzt passte eben nicht alles. Ausgeschieden im Super-G von Garmisch-Partenkirchen, ausgeschieden im Riesenslalom von Maribor am vergangenen Freitag.
Die 29-Jährige vom SC Kreuth fühlt sich aber ganz wohl in ihrer Rolle. „Das ist eine coole Ausgangslage, weil man die jagende Position einnimmt. Ich habe in der Vergangenheit daraus schon oft was ganz Gutes gemacht“, findet Rebensburg. Andersherum war sie oft ihrer Favoritenrolle nicht gerecht geworden, wie im vergangenen Jahr bei den OlympischenSpielen in Pyeongchang. Und in Are, sagt sie, habe sie sich schon immer wohl gefühlt. Schon bei ihrem Debüt auf der großen Ski-Bühne 2007. Damals, bei den letzten Titelkämpfen in Are, sei sie als 17-Jährige „mit leuchtenden Augen“ ins Riesenslalom-Rennen gegangen. Ihr achter Platz war einer der wenigen positiven Ereignisse aus deutscher Sicht bei jenen Titelkämpfen gewesen. es