München – Für heute haben die Löwen eine Presserunde mit Günther Gorenzel angekündigt. Das an sich ist keine Sensation, denn der Österreicher redet gerne und viel und oft. Nur Anfang Januar hat er mal schmallippig die Anfragen der Presse abgelehnt und auf Geschäftsführer Michael Scharold verwiesen. Aus seiner knappen Absage sprach eine gewisse Genervtheit. Durchaus nachvollziehbar, nachdem seine Bestellung zum Geschäftsführer Sport zur Hängepartie geworden ist. Seit gestern ist sie nun perfekt und Gorenzel ein zweiter Löwen-Boss mit erweiterten Kompetenzen.
„Ich freue mich, dass mir beide Gesellschafter diese große Verantwortung übertragen haben“, wird Gorenzel in der am Vormittag verschickten Pressemitteilung zitiert. Sechzig sei ein „sehr interessanter Verein“, das Potenzial riesig, die neue Aufgabe „reizvoll“. Gorenzel, der zwischenzeitlich angeblich auch eine Anfrage von Rubin Kasan hatte, bleibt somit wichtigster Partner von Trainer Daniel Bierofka.
Präsident Robert Reisinger, der noch am Sonntag eine Anfrage des BR zu vereinspolitischen Fragen abgelehnt hatte, findet die Personalie gut, wie er mitteilen ließ. „Wir waren uns unter den Gesellschaftern schnell darüber einig, dass wir mit Günther Gorenzel den geeignetsten Mann für den Posten des zweiten Geschäftsführers bereits in den eigenen Reihen haben. Wir freuen uns sehr, dass Günther Gorenzel sich dieser Aufgabe annimmt.“
Zufrieden äußerte sich auch Saki Stimoniaris, der Sprecher von Hasan Ismaik. „Günther Gorenzel hat durch seine Arbeit im letzten Jahr bewiesen, welchen Mehrwert er für diesen Verein hat.“ Die Beförderung des Sportchefs sei ein wichtiger Schritt „für die Gestaltung einer erfolgreichen Zukunft der Löwen.“
Zwei Gesellschafter – und beide sind sich einig, dass Gorenzel ein Gewinn ist. Dass es trotzdem so mühsam war, den Vertrag zu „verschriftlichen“ (Gorenzel), lässt tief blicken. Bei 1860 ist nicht mal etwas einfach, wenn ausnahmsweise beide Seiten einer Meinung sind. U. KELLNER