Wieder locker – und schnell

von Redaktion

RODELN Loch triumphiert bei schwierigsten Bedingungen

Altenberg – Über seinen ersten Weltcupsieg in diesem Winter freute sich Felix Loch fast so ausgelassen wie über den WM-Titel vor einer Woche. „Das ist Wahnsinn, als ich am Morgen das Wetter gesehen habe, dachte ich, bitte nicht schon wieder“, sagte der 29 Jahre alte Rodel-Weltmeister nach seinem Erfolg im verschneiten Eiskanal von Altenberg. Ähnlich wie in Winterberg hatten die Rodler beim Heim-Weltcup in Sachsen schwierigste Bedingungen. „Da möchte ich nicht fahren“, sagte der frühere Rennrodler und heutige Trainer Patric Leitner. Am Sonntag wurde dann wegen des Schneetreibens die Team-Staffel abgesagt.

Loch hatte gute Antworten auf die extremen Bedingungen. „Ich habe heute alles richtig gemacht“, sagte der Berchtesgadener, der am Ende einen hauchdünnen Vorsprung von vier Tausendstel auf Reinhard Egger hatte. Nach dem ersten Lauf hatte der Österreicher noch vorne gelegen. „Ich bin richtig happy, auch wenn es nur so knapp war. Die Lockerheit war wieder da“, sagte Loch, der sich mit seinem ersten Saisonerfolg nach der WM auch schon auf Platz zwei im Gesamtklassement hinter Johannes Ludwig vorgeschoben hat.

Der Oberhofer, der auf Rang drei fuhr, führt nun im Gesamtweltcup mit nur sechs Punkten Vorsprung. „Ich bin froh, dass alles aufgegangen ist und glücklich wie es gelaufen ist“, sagte Ludwig. „In der Gesamtwertung wird es jetzt natürlich richtig eng“, sagte der 32-Jährige vor den letzten beiden Wettbewerb in dieser Saison in Oberhof und Sotschi.

Auch bei den Frauen glich das Rennen einer Lotterie – und am Ende stand eine Heimniederlage. Im heftigen Schneetreiben erreichte Natalie Geisenberger nach nur einem gewerteten Lauf immerhin Rang zwei hinter Sandra Robatscher (Italien). Noch viel härter traf es mit Blick auf die Gesamtwertung Vizeweltmeisterin Julia Taubitz (Oberwiesenthal), die nur auf dem 24. Platz landete. Die Olympiazweite Dajana Eitberger (Ilmenau) schloss eine Position dahinter ab. Für Tatjana Hüfner (Blankenburg) reichte es immerhin noch zum siebten Rang.

Geisenberger wunderte sich, dass der zweite Lauf abgesagt wurde, obwohl der erste auch nicht besser war. „Ich bin froh, dass ich noch auf Platz zwei gefahren bin“, meinte sie. Die Miesbacherin merkte noch kritisch an: „Das waren keine regulären Bedingungen, „da muss man sich aus meiner Sicht überlegen, ob so ein Rennen überhaupt Sinn macht.“

Zuletzt war im November 1997 der Sieg auf einer deutschen Bahn in einem klassischen Weltcup-Rennen nicht an eine deutsche Starterin gegangen, Andrea Tagwerker aus Österreich siegte damals am Königssee. Nur im nicht-olympischen Sprint gab es seither vereinzelt „Gast-Siege“ in Deutschland.

Bei den erfolgsverwöhnten deutschen Doppelsitzern lief es in Altenberg auch nicht perfekt. Die diesjährigen Dauersieger und Weltmeister Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl) kamen am Samstag als Zweite ins Ziel, der Sieg ging an Thomas Steu/Lorenz Koller aus Österreich. Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) mussten sich nach einem Sturz zu Beginn des ersten Laufs am Ende mit Rang 19 begnügen.  dpa/sid

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