München – Es läuft. Das 4:1 (2:0, 0:0, 2:1) über die Düsseldorfer EG am Sonntagnachmittag war der neunte glatte Sieg des EHC München in Folge in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Und es kam noch ein zehnter Erfolg dazu – nämlich die Einschätzung von DEG-Trainer Harold Kreis. „Wir haben an diesem Wochenende gegen den Ersten und Zweiten der Tabelle gespielt“, bilanzierte er, „und ich muss sagen: Unabhängig vom Tabellenstand ist München die beste Mannschaft der Liga“. Den Adlern Mannheim war Düsseldorf am Freitag zuhause 1:2 unterlegen, das Spiel dabei lange offen. Am Oberwiesenfeld hingegen war es für die DEG nach einem Drittel, das der Münchner Patrick Hager als „unglaublich stark“ bezeichnete, so gut wie verloren. Trotz aller Comebackbestrebungen und eines guten zweiten Drittels.
Der Quervergleich mit Mannheim ist für den EHC München allerdings nicht der Punkt, der derzeit oben auf der Agenda steht. Mit dem 45. Spieltag (von 52) endete eine lange Etappe des Ligabetriebs, der seit Mitte November keine Pause gekannt hatte. „Unser nächstes Training ist erst am Samstag, wir haben also fünf Tage Zeit, um mit dem Bus nach Hause zu kommen“, scherzte der Düsseldorfer Harold Kreis mit Blick auf die winterlichen Straßenverhältnisse in und um München. Während die anderen Clubs der DEL nun etwas relaxen können, geht es für den EHC bereits am heutigen Montag zum größten Spiel der Vereinsgeschichte nach Schweden: Finale in der Champions Hockey League (CHL) bei Frölunda Göteborg. „Das hat man schon im Kopf“, räumt Andy Eder ein, der gegen Düsseldorf das erste Tor schoss (7.). Justin Shugg (10.), Yasin Ehliz (50.) und Michael Wolf (Empty net goal/59.) legten nach.
Neben Andy Eder in der vierten Reihe, die mit stetig wechselnder Besetzung spielt (Fixpunkt Eder: „Gefühlt die 50. Aufstellung diese Saison“): Mads Christensen. Der Däne mit deutschem Pass fehlte vier Monate wegen einer Schulterverletzung. Für sein Comeback hatte er sich vage den Zeitraum „Ende Januar/Mitte Februar“ vorgenommen; ideal, dass es nun zum CHL-Endspiel reicht. Im berühmten Göteborger Scandinavium, das Christensen bereits kennt: „Mit der U 18 von Dänemark habe ich da gespielt. Das ist schon zehn Jahre her.“ Oder eher 13. Christensen ist 31. Er sagte, er habe sich nicht schlecht gefühlt. Seit einem Monat läuft er wieder Schlittschuh, die vergangenen zwei Wochen trainierte er richtig mit. Den Kopf muss er noch einstellen, um bereit zu sein für die Zweikämpfe. Mit 11:18 Minute Eiszeit gehörte er gestern nicht zu den Vielspielern, in Überzahl war er nur einmal dabei.
Im Powerplay erzielte der EHC einen Treffer (das 3:1, Ehliz), ging aber erneut mit einer schwachen Quote vom Eis (12,5 Prozent). An der Vorstellung mit einem oder zwei Mann mehr arbeitet der kürzlich eingestellte Co-Trainer Clement Jodoin. In der Powerplay-Wertung ist München Zwölfter – elf Plätze hinter Mannheim.
CHL-Finalgegner Göteborg durchlebt in seiner Liga gerade eine Ergebniskrise (nur ein Punkt aus den letzte drei Spielen), bleibt allerdings auch nach Einschätzung von Harold Kreis leichter Favorit: „Sie haben Scheibenbesitzmentalität und können mit Druck umgehen.“