38 dynamische Minuten

von Redaktion

In seinen ersten Spiel zeigt Prince Owusu, dass er dem TSV 1860 helfen kann

München – Mit seinem ersten Schuss traf Prince Osei Owusu, der neue Stürmer des TSV 1860, sofort ins Tor. Nur jubelte im Grünwalder Stadion keiner. Owusu nicht, die Fans nicht. Sie alle hatten in dieser 61. Spielminute am Samstagnachmittag natürlich den Pfiff des Schiedsrichters gehört – und zuvor auch den Ellbogeneinsatz gesehen, mit dem der Löwe einen Verteidiger zu Boden gestreckt hatte. Kein Tor also, Freistoß Osnabrück und Gelb für Owusu, den Hoffnungsträger – nur neun Minuten nach seiner allerersten Einwechslung.

Als Daniel Bierofka am Ende dieses Fußballnachmittags noch im Presseraum des Stadions versuchte, die 1:2-Niederlage seiner Löwen zu bewerten, sprach der Trainer irgendwann auch über seinen neuen Stürmer. Bierofka sagte: „Er hat das richtig gut gemacht.“ Was war also passiert nach der Gelben Karte?

Es war eine recht knifflige Situation, mit der Owusu, 22, in seinem ersten Drittligaspiel für 1860 konfrontiert worden ist. Er durfte gerade mal fünf Minuten mitmischen, da flog Verteidiger Aaron Berzel vom Platz (Notbremse). Mit zehn Mann also mussten die Löwen einen 0:1-Rückstand aufholen – und das gegen Osnabrück, den Tabellenführer. Dass sie von da an tatsächlich sehr gut spielten, hat viel mit Owusu zu tun. Seinem Trainer hat gefallen, wie er in der Sturmspitze Bälle behauptete und ablegte auf die nachrückenden Spieler. „Er war sehr präsent vorne“, sagte Bierofka. In einer Situation war das besonder gut zu beobachten. In jener 61. Minute, in der Owusu mit Gelb bestraft wurde, kam er noch mal an den Ball. Einen weiten Schuss von Torhüter Marco Miller ergatterte er umringt von zwei Verteidigern, spitzelte den Ball vorbei an einem, der ihn knapp vor der Strafraumgrenze rammte. Das alleine war schon sehenswert, doch der gespitzelte Ball kullerte vor die Füße Sascha Mölders’, der ihn dann auch ins Tor schoss. Da jubelten die Fans im Grünwalder Stadion.

Und obwohl der späte Siegtreffer Osnabrücks ihnen die Laune doch noch vermieste, durften sie sich ein wenig freuen über diesen neuen jungen Stürmer, der 1,91 Meter groß ist und dem 1860-Angriff die vermisste Dynamik verleihen könnte. In seinen ersten 38 Minuten (plus Nachspielzeit) fiel er fast nur positiv auf. Das sahen sogar die Osnabrücker so. „Er ist groß, robust, kopfballstark“, sagte Ulrich Taffertshofer. „Ich glaube schon, dass der ihnen noch weiterhilft.“ CHRISTOPHER MELTZER

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