Breiter denn je

von Redaktion

Bayern-Basketballer bleiben in der BBL ungeschlagen – ein Rekord rückt näher

VON PATRICK REICHELT

München – Maodo Lo konnte sich die Sache bequem von der Bank aus ansehen. Wegen einer leichten Knie-Blessur wuirde der Spielmacher der Basketballer des FC Bayern im Nachholspiel in Göttingen noch geschont. Die Münchner konnten es sich ja auch getrost leisten. Am Ende stand trotzdem ein 84:71-Erfolg in Niedersachsen.

Es war der 16. Sieg im 16. Bundesligaspiel. Vom Liga-Startrekord der Ulmer, die 2016/17 die ersten 27 Ligaspiele allesamt gewannen, muss man da noch nicht sprechen. Doch derzeit machen die Bayern trotz des Mammutprogramms der letzten Wochen nicht den Eindruck, dass sie auf dem Weg zur Bestmarke aus dem Tritt geraten könnten.

Und das hat vor allem mit einer neuen Herangehensweise zu tun. War es ein dezenter Hinweis der sportlichen Führung oder doch ein Entschluss aus freien Stücken? Tatsache ist: Seit der Pokalpleite kurz vor Weihnachten gegen Alba Berlin schöpft Trainer Dejan Radonjic die Tiefe seines Kaders aus.

So wie nun auch in Göttingen. „Es war wichtig, die Minuten heute gut zu verteilen“, sagte der Bayern-Coach mit Blick auf die anstehenden Gastspiele bei Khimki Moskau (Freitag, 18.00 Uhr) und in Bayreuth (Sonntag, 15.00 Uhr). Das tat er dann ja auch. Alle 12 Spieler des Kaders durften ran – und sei es nur für gut fünf Minuten wie Veteran Alex King. Doch die zweite Münchner Garde rechtfertigte das Vertrauen ja auch. Man merkt: Die Bayern sind breit aufgestellt. Breiter wohl auch als das herausragende Bamberger Ensemble bei seinen drei Meisterschaften von 2015 bis 2017.

Das auszuschöpfen sorgt zunächst einmal für größere Zufriedenheit. Nicht zuletzt Nationalspieler Robin Amaize hatte sich vor dem Jahreswechsel schon einmal ziemlich kritisch zum fehlenden Vertrauen geäußert.

Aber die bessere Verteilung hilft natürlich auch, um Kräfte für die wirklich wichtigen Aufgaben zu sparen. Und die Bayern können damit Ausfälle kompensieren. Zur Erinnerung: Stammcenter Devin Booker steht bereits seit dem Hinspiel gegen Khimki Moskau Anfang Dezember nicht zur Verfügung. Mit Stefan Jovic oder zuletzt auch Allrounder Vladimir Lucic fielen auch andere Spitzenkräfte zumindest kurzzeitig aus. Ins Gewicht fiel es bislang nur bedingt. Als Bundesliga-Tabellenführer (16/16 Siege) und Euroleague-Achter (19/9 Siege) liegen die Bayern auch nach der heißen Phase zum Jahreswechsel mit nicht weniger als 14 Partien binnen eines Monats noch mehr als nur im Soll. Selbst den heißen Euroleague-Titelanwärter ZSKA Moskau hatten Kapitän Danilo Barthel und Kollegen ganz nahe am Rande einer Niederlage.

Aber es ist halt auch so, dass Trainer Radonjic immer eine Rückversicherung in den Händen hält. Wenn es mal zwickt, dann wird es Derrick Williams schon richten. Und das tut der NBA-Import gerne mit dem ein oder anderen krachenden Statement. Auch in Göttingen testete der US-Amerikaner gleich mehrfach die Standfestigkeit der gegnerischen Korbanlage. 16 Punkte hatte er am Ende in seinen 20 Einsatzminuten eingesammelt und war damit mal wieder der treffsicherste Akteur seines Teams.

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