Viel Chaos und ein bisschen Jena

von Redaktion

Vor dem Heimspiel am Sonntag ist der Sport bei 1860 mal wieder Nebensache

München – Vor dem Heimspiel des TSV 1860 am Sonntag gegen Carl Zeiss Jena gibt es zwei wesentliche Nachrichten – eine gute und eine schlechte. Die schlechte zuerst: Angela Merkel wird nicht kommen. Nun findet sich in Giesing auch keiner, der sich das ernsthaft vorstellen kann – außer natürlich Hasan Ismaik, der Investor aus Jordanien, der gerade erst via Facebook in die Löwenwelt gebrüllt hat: „Ich finde Merkels Wirken großartig.“ Und: „Ich würde sie sehr gerne kennenlernen, das wäre ein großes Ereignis für mich.“ Naja, schnell weiter zur guten Nachricht, zumindest empfinden sie viele als solche: Auch Hasan Ismaik wird nicht kommen.

In der Grünwalder Straße haben sich in der vergangenen Arbeitswoche so viele kuriose Geschichten aneinandergereiht, dass man sie einfach noch mal nacherzählen muss. Am Dienstag verschickte der Verein eine Pressemitteilung mit der Überschrift: „DFB bestätigt Löwen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“. Am Dienstag veröffentlichte dann auch noch 1860-Präsident Robert Reisinger einen offenen Brief, in dem er seinen Rücktritt aus dem Aufsichtsrat der GmbH & Co. KGaA erklärte – genervt davon, dass Ismaik das versprochene Geld wieder erst „auf den letzten Drücker“ überwiesen hatte. Am Mittwoch schwärmte jener Ismaik auf seiner Facebookseite etwas überraschend von Angela Merkel. Und am Freitag sagte Daniel Bierofka, der Cheftrainer: „Ich habe jetzt erstmal Jena im Kopf.“

So ist das in dieser etwas verrückten Löwenwelt: Einer tritt zurück, einer zahlt spät und träumt vom Treffen mit der Bundeskanzlerin – und einer muss sich eben auf Carl Zeiss Jena vorbereiten, den Drittletzten der 3. Liga.

Zwei Spiele bleiben Bierofka vor der Winterpause, um sich mit seiner Mannschaft vielleicht doch noch an die Spitzengruppe heranzutasten. Es gibt vor dem Duell am Sonntag aber zwei Kniffligkeiten. Zum einen tritt Jena erstmals mit dem neuen Coach Lukas Kwasniok (früher Karlsruher SC) an, was für Bierofka „keine einfache Situation ist, weil man nicht weiß, wie der neue Trainer tickt“. Zum anderen muss er den gelbgesperrten Philipp Steinhart ersetzen, der in dieser Saison als Außenverteidiger schon zwölf Scorerpunkte gesammelt hat (drei Tore, neun Vorlagen). Und weil Bierofka Jena defensiv erwartet, dürften er vor allem Steinharts offensive Fähigkeiten vermissen.

Zum Abschluss noch mal zurück zum Fall Ismaik: Beim TSV 1860 rätseln viele, warum auf Ismaiks Facebookseite, die von einer PR-Agentur betrieben wird, eigentlich ein Lobestext auf Angela Merkel erschienen. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat nun eine besonders lustige Theorie aufgeschrieben: Ismaik habe eigentlich einen Text über Max Merkel veranlasst, den Meistertrainer des TSV 1860, der am 7. Dezember 100 Jahre alt geworden wäre. Er habe aber nur in Auftrag gegeben: „Write something about Merkel.“

Artikel 21 von 32