Hochfilzen – Benedikt Doll riss mit letzter Kraft beide Fäuste nach oben und winkte strahlend ins Publikum: Der dritte Platz im Weltcup-Sprint über 10 km hinter den beiden Dominatoren Johannes Thingnes Bö und Martin Fourcade sorgte beim 28 Jahre alten Biathleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) für einige Glücksmomente und erinnerte ihn sofort wieder an den größten Moment seiner Karriere – vor knapp zwei Jahren war Doll ebenfalls im österreichischen Hochfilzen Sprint-Weltmeister geworden. „Ich bin sehr, sehr zufrieden. Das ist ein tolles Gefühl, dass ich meine Leistung hier wieder abrufen konnte“, sagte Doll und fügte mit Blick auf das Verfolgungsrennen über 12,5 km am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) zuversichtlich an: „Dieser Erfolg gibt Selbstvertrauen. Das Rennen hat gezeigt, dass ich es kann.“
Doll (Breitnau) lag im Ziel nach einer tadellosen Schießleistung 10,2 Sekunden hinter dem erneut überragenden Bö (Norwegen/1), der bereits sein drittes Rennen in diesem Winter gewann, und nur 1,6 Sekunden hinter dem siebenmaligen Gesamtweltcupsieger Fourcade (Frankreich/0). Olympiasieger Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/0) rundete das gute DSV-Ergebnis als starker Fünfter ab. Erik Lesser (Frankenhain/1) quälte sich mit Rückenproblemen auf Rang 17.
Für die DSV-Männer war es nach Platz zwei von Johannes Kühn (Reit im Winkl) im Einzel von Pokljuka bereits der zweite Podestplatz des Winters. Davon können die deutschen Frauen ohne ihre Vorzeigeathletin Laura Dahlmeier derzeit nur träumen. Sie stehen vor dem Verfolger am Samstag über 10 km unter Druck. Disziplin-Trainer Kristian Mehringer zeigte sich am Freitag aber zuversichtlich, dass es nach den zwei 9. Plätzen durch Franziska Preuß (Haag) in Pokljuka bald wieder aufwärts geht. „Natürlich sind die Ansprüche höher. Unser Ziel ist es, um das Podest mitzulaufen. Wir werden das in den nächsten Rennen auch unter Beweis stellen“, sagte Mehringer. Spätestens aber bei den Heim-Weltcups im Januar in Oberhof und Ruhpolding (16. bis 20.) „wollen wir voll zuschlagen“.
Bis dahin soll auch Dahlmeier wieder ins Weltcup-Geschehen eingreifen. Die Biathlon-Königin stellte nach ihrem Comeback im zweitklassigen IBU-Cup eine baldige Rückkehr in Aussicht. „Aktuell kann ich es mir durchaus vorstellen, dass der Plan hinhaut“, antwortete die 25-Jährige auf die Frage, ob sie im Januar wieder dabei sein werde. „Es wird sicherlich noch eine Trainingsphase folgen. Es wird aber nicht mehr so lange dauern, bis ich wieder im Weltcup starten kann“, ergänzte sie.