München – Bevor Karl-Heinz Rummenigge gestern Vormittag in der Allianz Arena loslegte, genehmigte er sich einen Punsch. Es war sehr zugig, aber der Vorstandschef des FC Bayern hatte nicht nur etwas zu verkünden, sondern wollte das Ganze auch gleich anschaulich machen. Darum trotzte er der Kälte. Der deutsche Rekordmeister hat die Modernisierung seines Stadions weiter vorangetrieben. Für die Fans soll es aber sofort noch leichter sein, an den Kiosken einzukaufen – und auch ihre Tickets können sie künftig in ihrem Smartphone abrufen. Rummenigge führte die Innovationen höchstpersönlich vor. Er kaufte die erste kontaktlose Bratwurst der Arena-Geschichte, dann testete er die neuen Drehkreuze an den Tribüneneingängen. Sein Urteil: „Läuft bestens.“
Ab dem Spiel am Mittwoch gegen Leipzig können die Anhänger von einer neuen Partnerschaft mit Apple Pay profitieren – sofern sie entsprechende Smartphones oder Uhren haben und auch die Voraussetzungen aus Sicht der Bank erfüllen. Außerdem ist ab sofort für alle Besucher kontaktloses Bezahlen möglich; Karten sämtlicher Kreditinstitute, die einen Datenaustausch über NFC unterstützen, sind dafür geeignet. Es ist aber auch weiter möglich, sie in ein Kartenleseterminal zu stecken – und auch die Arena Card verliert ihre Gültigkeit nicht. „Wir behalten die bisherigen Systeme“, erklärte Stadion-Chef Jürgen Muth, „auf Dauer, davon sind wir überzeugt, wird sich das neue System aber bei den Fans durchsetzen. Die Innovationen tragen dazu bei, um weiter zu den besten Stadien der Welt zu gehören, das ist unser Anspruch.“ Rummenigge: „Es ist der nächste Schritt der Digitalisierung.“
An den Tribünenzugängen besteht nun die Möglichkeit, sich wie beim Check-in am Flughafen mit einem Ticket auf dem Smartphone Einlass zu verschaffen. Unkompliziert, schnell und sicher ist das zum einen, zum anderen wird so der Schwarzmarkt weiter eingedämmt, da Fälschungen nicht möglich sind.
Weit mehr als bei der Arena sind bei der Mannschaft Innovationen nötig. Rummenigge blockte bei der Frage nach Transfers zum Winter ab: Sportdirektor Hasan Salihamidzic arbeite Personalien ab, sofern etwas spruchreif werden würde, würde er auf ihn und Uli Hoeneß zukommen. Man könne noch nicht seriös sagen, „ob und was wir machen. Es wird aber dann ein Vorgriff auf die Transfers im Sommer sein. Wir haben eine gute Mannschaft, aber wir müssen was tun“, so der Vorstandschef, „wir wollen diese Saison nicht nur mit Anstand, sondern auch erfolgreich zuende spielen.“ Bei der Gelegenheit wird man sehen, wo Bedarf besteht. „Ich mache mir keine Sorgen um die Zukunft des FC Bayern – und auch nicht um die Gegenwart.“ ANDREAS WERNER