Malmö/München – Verrückte Geschichte, im Eishockey kann es sie auch nur in der Champions Hockey League geben, wo in den K.o.-Runden Hin- und Rückspiel ausgetragen werden. Das erste Viertelfinale zuhause vor einer Woche hatte der EHC München gegen die Malmö Redhawks 2:1 gewonnen, das zweite verlor er gestern Abend 4:5. Zunächst. Denn es ging nach den sechzig Minuten noch weiter, weil beide Matches zusammengezählt werden (6:6). Verlängerung mit Sudden-Death-Regelung. Und in der erzielten die Münchner den Ausgleichstreffer zum 5:5, der unterm Strich das Siegtor war. Aus beiden Partien ergab sich ein 7:6, das den Deutschen Meister ins Halbfinale hievt, das am 8. oder 9. Januar beginnen wird.
Und um die ohnehin kuriose Story noch weiterzudrehen: Gegner wird Salzburg sein. Red-Bull-Club wie München, Didi Mateschitz gegen sich selbst. Die österreichische Dependance des Eishockey-Unternehmens kam durch ein 1:1 beim finnischen Verein Kärpät Oulu weiter, da reichte der 3:2-Hinspielsieg. Das andere Semifinale der CHL bestreiten die Frölunda Indians als letzter verbliebener Vertreter der die Liga dominierenden Schweden, und der HC Pilsen aus Tschechien.
Die Malmö Redhawks, die alle vier CHL-Heimspiele gewonnen und immer Minimum fünf Tore geschossen hatten, legten ihrem Ruf entsprechend forsch los. 1:0 (Sylvegaard) mit dem ersten Torschuss (3.), 2:0 im Powerplay (12.), da lief das Spiel der Schweden so schnell, dass EHC-Verteidiger Kony Abeltshauser es gar nicht verhindern konnte, dass ihm die Scheibe ans Knie sprang und von dort vorbei an Danny Aus den Birken ins Tor. Es sah aus, als könnten die Münchner überfahren werden. Doch so kam es nicht.
München hat eine starke nordamerikanische Prägung, eine Nie-aufgeben-Mentalität. Das führt im besten Fall dazu, dass man auch mal auf den letzten Drücker eines Drittels trifft. Nun denn: Vier Sekunden, bevor das erste vorbei war – Trevor Parkes mit dem Abschlusstor zum 1:2. Und zwölf Sekunden, bevor das zweite rum war: Daryl Boyle mit dem 4:4. Eine weitere Wende in diesem Spiel, das eine so ganz andere Charakteristik bekam als am Sonntag das Münchner 0:0 gegen Mannheim (im Penaltyschießen ging das Match noch verloren). Zwischen 1:2 und 4:4 lagen die dominante Münchner Phase mit 2:2 (nochmals Parkes/22.) und 3:2 durch den völlig freistehenden Justin Shugg (25.) sowie das Aufbäumen Malmös, das wieder zu seinem flitzeflinken Redhawks-Spiel fand, bei dem Olofsson und Olsson trafen. 4:3. Das Ergebnis hielt eine Minute.
Das letzte Drittel – und weiter Spektakel: Fredrik Storms Solo über die ganze Eisfläche (54.) war einer der Hingucker der CHL-Saison. Ein Sensationstor zum 5:4. Und wieder ein Moment, in dem der EHC einzustürzen drohte. In Unterzahl musste er sich in die Verlängerung retten.
Und dort: Trevor Parkes zum Dritten (65.). Konter, als eine Strafe gegen Malmö angezeigt war. 5:5, Siegesjubel. Verrückt halt.