München – Hinter den Kulissen kursierte die Entscheidung bereits seit einigen Tagen, seit gestern Nachmittag ist es offiziell: 1860-Präsident Robert Reisinger räumt seinen Posten im Aufsichtsrat der Profi-KGaA, als Nachfolger wird das Präsidium gemäß Satzung den Verwaltungsrats-Vorsitzenden Sebastian Seeböck bestellen. Reisinger wird sich laut seiner gestrigen Presseerklärung künftig „auf meine Rolle als Vertreter in der Geschäftsführungs-GmbH und als Beirat beschränken“. Der Beirat ist das vierköpfige, die 50+1–Regel sichernde Gremium, dem jeweils zwei Vertreter des e.V. und der Ismaik-Seite angehören, auch der als Aufsichtsrat zurückgetretene Peter Cassalette ist hier weiterhin an Bord.
Als Hauptgrund für seinen Schritt führt Reisinger das Finanzgebaren von Investor Hasan Ismaik an. Das „erneute Zögern bis auf den letzten Drücker“ könne er nicht nachvollziehen. „Ich habe mein Unverständnis darüber gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden (Yahya Ismaik) zum Ausdruck gebracht.“ Die Konsequenz: „Es ist nach Ansicht des Präsidiums (…) nicht mehr zumutbar, einen wirtschaftlichen Balanceakt mit persönlichem Risiko zu vollführen, weil ein Gesellschafter hoch pokert. Wir haben deshalb (…) unter Verweis auf die 50+1-Regelung der Geschäftsleitung der KGaA die Weisung erteilt, Planungen für den Profifußball nur noch mit nachgewiesenen und tatsächlich eingegangenen Mitteln zu führen. Genussscheine, Darlehen und vergleichbare Finanzierungsformen können auf Grund der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens künftig nicht mehr akzeptiert werden. Eine finanzielle Unterstützung … ist selbstredend weiterhin möglich. Wir freuen uns über jede Form des Sponsorings. Ein entsprechendes Engagement unseres Mitgesellschafters begrüßen wir ausdrücklich.“ lk