Vor dem Ende der Gruppenphase

Ein Hauch von Leverkusen

von Redaktion

MARC BEYER

Der 6. Dezember 2011 war ein schöner Tag, sofern man nicht zufällig mit Fußball zu tun hatte und aus Leverkusen stammte. Abends kam der Nikolaus und brachte seine Gaben. Er war nicht der Einzige, der sich von seiner großzügigen Seite zeigte. Während landauf, landab Familien Besuch vom heiligen Mann bekamen, machte im belgischen Genk die Mannschaft von Bayer 04 Station. Auch sie ließ sich nicht lumpen.

Am Ende verbuchte der örtliche KRC zur eigenen Überraschung seinen dritten Punktgewinn der Gruppenphase, spendiert von einem irritierend zaghaften Gegner. Die Gäste wiederum grübelten, wie es ihnen passieren konnte, auf den letzten Metern und beim objektiv schwächsten Team noch den Spitzenplatz zu verspielen. Die Strafe folgte umgehend. Statt eines potenziell dankbareren Kontrahenten bekamen die Leverkusener für das Achtelfinale den FC Barcelona zugelost. Das Duell endete mit zwei Niederlagen und 2:10 Toren.

Drei Jahre später wiederholte sich für den Werksclub die Geschichte, diesmal bedeutete ein 0:0 beim Tabellenletzten Benfica Lissabon den überflüssigen Sturz auf Rang zwei. An Bayer und seine Versäumnisse auf den letzten Meter muss man in diesen Tagen denken, da gleich zwei Bundesligisten mit besten Voraussetzungen ins fünfte Gruppenspiel gingen. Verlassen haben sie den Rasen dann mit einiger Ernüchterung.

Schalke kann sich zumindest damit trösten, dass auch ein zweiter Platz besser ist als alles, was man so in der Bundesliga erlebt. Die eben noch unwiderstehlichen Dortmunder hingegen könnte das öde 0:0 gegen Brügge teuer zu stehen kommen und die vielversprechende Champions League-Kampagne überschatten. Dem Gruppenrivalen Atletico, neulich beim BVB noch mit 0:4 unter die Räder geraten, winkt unverhofft Platz eins.

In den vergangenen Wochen ist viel über die Fünfjahreswertung der UEFA und die glänzende Zwischenbilanz der Bundesliga geschrieben worden. Schalker und vor allem Dortmunder hatten daran einigen Anteil, doch die schönen Zahlen lassen außer Acht, dass die entscheidende Phase noch gar nicht begonnen hat. Die geht erst Ende Februar los. Dann könnte es sein, dass man mit Wehmut an die Versäumnisse des Herbstes denkt. Und daran, dass große Mannschaften immer dann präsent sind, wenn es tatsächlich darauf ankommt.

marc.beyer@ovb.net

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