Ein Abend der Ernüchterung

von Redaktion

71:95 – Bayerns Basketballer gehen in der Euroleague bei Maccabi Tel Aviv mit 71:95 unter

Tel Aviv – Dejan Radonjic hatte ja schon in den letzten Tagen nichts Gutes geahnt. Der bislang so schwer enttäuschende Gegner Maccabi Tel Aviv hatte gerade den Coach gewechselt. Dem Trainer der Basketballer des FC Bayern schmeckte das so gar nicht: „Der Zeitpunkt ist für uns nicht gut.“

Radonjic sollte Recht behalten. Seine Münchner trafen an diesem 10. Euroleague-Spieltag auf einen energischeren, intensiveren und besseren israelischen Serienmeister vorgesetzt und kassierten vor allem einer dramatisch schwachen ersten Halbzeit wegen eine 71:95 (29:47)-Niederlage. Eine deftige Abfuhr für den zuletzt so starken deutschen Doublesieger.

Und die Bayern bekamen von der ersten Minute an vorgeführt: dieses Spiel würde so ganz anders laufen als zuletzt die Partie auf Gran Canaria, die man über weite Strecken beherrscht hatte. Tel Aviv kurbelte. Mitten drin Scottie Wilbekin, der mittlerweile zum Türken gewordene US-Guard, der die Bayern im Vorjahr im Trikot von Darüssafaka Istanbul fast im Alleingang aus dem Eurocup geschossen hatte.

Und Wilbekin hat nun, das lernte der Deutsche Meister schnell, ziemlich wuchtige Mitstreiter. Die kantigen Tarik Black (12 Punkte/6 Rebounds) und Johnny O‘Bryant (9/10) zeigten den Gästen aus der Bundesliga, was Euroleague-Härte unter dem Korb ist. 19 Minuten lang bekamen die Bayern unter dem eigenen Korb nicht einen Abpraller zu fassen. Es hagelte zweite und dritte Wurfchancen – und die nutzte Maccabi gnadenlos aus. Auch Derrick Williams war zur Pause angesichts von 18 Punkten Rückstand fassungslos. „Bei den Rebounds müssen wir besser werden“, sagte er, „wir werden ein anderes Gesicht zeigen.“

Und so kam es dann ja auch. Zumindest im dritten Viertel deuteten Williams & Co an, dass man durchaus auch an diesem Abend das Zeug zu mehr gehabt hätte. Die Bayern langten in der Defensive konsequenter zu, gingen geradliniger an den gegnerischen Korb. So wie Williams (15 Punkte) und der zuverlässige Vladimir Lucic (11). Bis auf elf Punkte pirschte man sich zeitweise noch einmal heran.

Doch mehr halt auch nicht. Im Schlussabschnitt hatte Maccabi Tel Aviv den kleinen Lauf der zu wackeligen Münchner schnell wieder gestoppt. Locker und leicht bescherten die Gastgeber dem neuen Trainer Ioannis Sfairopoulos das erste dicke Ausrufezeichen – und den Bayern ein gehöriges Stück Ernüchterung. Fabian Riese

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