Dortmund – Das erste große Etappenziel war gerade erreicht, aber Roman Bürki verspürte keine große Lust zu feiern. Vielmehr ärgerte sich der Torhüter von Borussia Dortmund trotz des nun sicheren Einzugs ins Achtelfinale der Champions League über die vergebene Chance. „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Ich bin enttäuscht, wir haben den ersten Gruppenplatz abgegeben“, sagte Bürki nach dem tristen 0:0 gegen den FC Brügge und betonte nochmals: „Das ist eine Enttäuschung. Gegen Brügge zu Hause musst du gewinnen.“
Das wäre gegen den äußerst defensiven belgischen Meister auch möglich gewesen – doch „wir haben zu wenig zielstrebig nach vorne gespielt, vorne hatten wir zu wenig Bewegung“, monierte Bürki: „Wir haben viel zu wenig aus dem Ballbesitz gemacht und waren einfach nicht so konsequent.“
Alles Hadern hilft dem BVB jedoch nicht – der souveräne Tabellenführer der -Bundesliga braucht nun Schützenhilfe, um den Gruppensieg doch noch zu erreichen. Dafür muss Atletico Madrid beim letzten Vorrundenspiel am 11. Dezember in Brügge patzen und der BVB zeitgleich bei der bereits ausgeschiedenen AS Monaco gewinnen. „Wir wollen da natürlich ein gutes Spiel machen, aber alles andere liegt jetzt nicht mehr in unserer Hand“, sagte Bürki. Gelingt die Wende nicht mehr, trifft der BVB im Achtelfinale auf einen Gruppensieger. Zudem müsste Dortmund den Nachteil verkraften, im Rückspiel auswärts anzutreten.
Im Gegensatz zum durchaus kritischen Torhüter Bürki wollte Kapitän Marco Reus dennoch keine schlechte Stimmung aufkommen lassen. „Wir wissen die Situation schon einzuschätzen, wir können nicht jeden Gegner aus dem Stadion fegen. Ein 0:0 ist auch mal in Ordnung“, relativierte Reus: „Die Spiele kosten einfach sehr viel Kraft. Für uns ist es aber kein Problem.“
Problematisch war jedoch, dass es den Dortmunder Angriffen diesmal an Tempo und somit auch an der nötigen Wucht mangelte – weil Brügge diszipliniert, bissig und äußerst destruktiv verteidigte. „Die Pässe waren manchmal zu langsam, um den Gegner zu destabilisieren“, sagte Borussen-Trainer Lucien Favre: „Wir konnten das Spiel weder mit dem Ball am Fuß noch mit Pässen beschleunigen.“ Das wäre aber nötig gewesen, „um den Gegner müde zu spielen.“
Schon morgen Nachmittag hat der BVB die nächste Chance, es in der Bundesliga gegen den SC Freiburg besser zu machen. Reus erwartet, dass es „gegen Freiburg ähnlich wird“ wie gegen den FC Brügge. „Wir wissen schon, dass die Gegner schauen, wie wir spielen. Wir müssen nun darauf reagieren. Wir haben junge Spieler. Das ist ein Umdenken, ein Prozess“, meinte der Nationalspieler: „Wir brauchen Plan B und Plan C, und vor allem müssen wir immer geduldig weiterspielen.“ sid