München – Es ist noch nicht vorbei, dem EHC München bleibt das Rückspiel am 20. November beim EV Zug. Doch der Einstieg ins Achtelfinale ist Deutschlands einzigem verbliebenen Vertreter in der Champions Hockey League (CHL) missglückt. Er unterlag auf eigenem Eis dem Schweizer Club 2:3 (0:1, 2:1, 0:1).
Beim EHC München war die Liste der Ausfälle wieder um einen Namen länger geworden, nach dem 4:0-Sieg in der DEL wurde Patrick Hager unterkörperverletzt gemeldet, der robuste und aggressive Stürmer wird einige Wochen fehlen. Also war das EHC-Team wieder eine Mixtur aus Routine und Nachwuchs. Die Jungen waren zuletzt schon aufgeblüht ob der unerwartet reichlichen Spielpraxis, die sie auch in der Champions League sammeln durften.
Die CHL hat einige Extra-Statistiken, eine davon nennt sich „Game Impact“, da geht es um den Einfluss, den ein Akteur aufs Spiel nimmt. Gemessen wird, wie viele Schüsse das Team abgibt, wenn die jeweiligen Spieler auf dem Eis sind: Über der Durchschnittsachse oder darunter? Die Werte vor allem für Andy Eder, Jakob Mayenschein, Maxi Daubner und Dennis Lobach waren mit die besten.
Man wächst am Gegner – und der EV Zug war ein guter. Der Vierte der Schweizer Liga zeigte sofort seine läuferische und technische Klasse, es scherte ihn nicht, dass es ein Auswärtsspiel war; er legte los und ging in Führung: 0:1 (10. Minute) durch Dominik Schlumpf, den Verteidiger, der mit der Schweizer Nationalmannschaft heuer Vizeweltmeister geworden war , 0:2 durch Lino Martschini (29.) – ein Tor, bei dem EHC-Verteidiger Ryan Button die Scheibe an Reto Suri verlor, der die Münchner Abwehr auszockte und für den Sturmpartner auflegte. Es sah nicht gut aus für den EHC, die österreichischen Schiedsrichter legten eine strenge Linie an.
Es gab dem Deutschen Meister Auftrieb, dass er nach seinem Anschlusstreffer durch Justin Shugg (30.) eine 3:5-Unterzahl überstand; als sie abgelaufen war, verwandelte der von der Strafbahn zurückgekommene John Mitchell einen Break zum 2:2 (33.) – womit das Match vor 2290 Zuschauern (die Champions League des Eishockeys zieht eben noch immer nicht) wieder offen war. In der 39. Minute kam es vor Zugs Tor zu einem Getümmel größeren Ausmaßes, München hatte einige Chancen in den Nachschüssen und hätte sogar eine Führung in die Drittelpause mitnehmen können. Ein Versäumnis, das nicht zu tun.
Es blieb spannend: ordentliches Tempo, Chancen hüben und drüben. Garrett Roe, derzeit verletzter US-amerikanischer Zug-Star, der 2014/15 für München gespielt hatte, saß auf der Tribüne und kommentierte das Geschehen leidenschaftlich mit vielen „Fucking“-Kategorisierungen. Sein letzter Laut war ein Jubeljuchzer – zum Zuger 3:2-Siegtreffer durch Martschini (58.). John Mitchell hatte sich die Scheibe abjagen lassen, danach zogen die Zuger eine ihrer Kobinationen auf. Die zwei Schlussminuten verbrachte der EHC dann noch in Unterzahl – keine Chance auf die übliche finale Offensive.