Der Faktor Schröder

von Redaktion

Dennis Schröder führt Oklahoma zum nächsten Sieg

VON PEER LASSE KORFF

Oklahoma City – Dennis Schröder wusste genau, was Sache war, als Russell Westbrook unter Schmerzen Richtung Kabine humpelte. Wie selbstverständlich übernahm der Ersatzmann bei Oklahoma City Thunder die Regie, kam mit 22 Punkten auf die bislang beste Ausbeute im Trikot seines neuen NBA-Klubs und feierte am Ende eines gelungenen Abends ein 122:116 gegen die New Orleans Pelicans. Es war für OKC der fünfte Sieg in Serie, nach einem schwachen Saisonstart läuft es.

„Er ist ein schlauer Basketballer. Es war ein großer Faktor, wie Dennis gespielt hat, als Russell nicht mehr da war“, lobte Trainer Billy Donovan seinen deutschen Einwechselspieler: „Er war großartig. Wenn Russell draußen ist und er den Ball in den Händen hat, kann er viel lernen.“

Schröder zeigte eindrucksvoll, warum ihn der Klub in diesem Sommer von den Atlanta Hawks geholt hatte. Wie es Donovan erwartet, füllte der 25-Jährige die Lücke nach dem Aus für Westbrook, der im dritten Viertel unglücklich auf dem Fuß von Gegenspieler Anthony Davis gelandet und umgeknickt war. Schröders Rezept war einfach, als er für den Superstar seines Teams in die Bresche sprang: „Ich habe die Last auf meinen Schultern und versuche, das Gleiche zu machen wie er.“

Allein 16 Punkte holte Schröder nach seiner Einwechslung für den Pechvogel, elf davon im Schlussviertel. „Ich habe aggressiv gespielt und versucht, meinen Teamkollegen zu helfen. Ich habe Druck auf den Korb gemacht, besonders als Russell draußen war“, sagte der Braunschweiger: „Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben.“

OKC steht nun bei fünf Siegen und vier Niederlagen. Überbewerten will Schröder den jüngsten Aufschwung aber nicht. „Wir müssen bescheiden sein und von Spiel zu Spiel schauen“, sagte der Nationalspieler. Ob Westbrook ausfallen wird, ist noch unklar. Bei einer Röntgenaufnahme unmittelbar nach der Partie war aber zumindest nichts Gravierendes zu erkennen, der Fuß ist jedoch verstaucht.

Für Schröder ist die Situation nichts Neues. Westbrook hatte wegen einer Knieverletzung die gesamte Vorbereitung des Klubs verpasst. Sollte der 29-Jährige erneut ausfallen, würde Schröder den freien Platz als Point Guard übernehmen. Zweimal durfte der Backup zu Beginn der Saison in der Startformation ran, beide Spiele gingen verloren. Heute tritt OKC beim strauchelnden Vizemeister Cleveland an.

Schröder, gegen die Pelicans bei gut 24 Minuten Einsatzzeit hinter Paul George (23 Punkte) zweitbester Scorer der Gastgeber, war mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der Chesapeake Energy Arena sehr zufrieden. „Wir haben in der Defense als Team einen großartigen Job gemacht. Vorne waren wir schnell, bei der Ballbewegung und beim Passen“, so Schröder: „Das war der Schlüssel.“

Das Unglück mit Westbrook habe OKC „noch mehr motiviert. Als er am Boden lag, waren alle ein wenig geschockt. Aber der Trainer hat uns gepusht, und wir waren stark“, sagte Schröder. „Egal, wer auf das Feld kommt: Jeder ist bereit.“

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