Paris – „Hier ist Mbappe!“ Diese recht schlichte Schlagzeile wählte die französische Fachzeitung L’Equipe gestern und druckte ein Bild des Fußball-Weltmeisters, der in die Arme seines Sturmpartners Neymar gesprungen war. Das 19 Jahre alte Ausnahmetalent Mbappe, bester Nachwuchsspieler beim WM-Triumph in diesem Sommer in Russland, hatte am Sonntag eine Vier-Tore-Gala beim 5:0-Triumph von Meister Paris St. Germain gegen Olympique Lyon abgeliefert.
„Fantastisch, unglaublich!“, stammelte PSG-Coach Thomas Tuchel, nachdem sein Youngster innerhalb von 13 Minuten (61., 66., 69., 74.) den Kantersieg herausgeschossen hatte. Courrier de l’Ouest titelte gestern: „Paris St. Germain, unter der Herrschaft von Kylian Mbappe, erteilt Lyon eine Lektion.“
Dabei wären sogar noch mehr Treffer der Marke Mbappe drin gewesen. „Er hatte die Chancen, noch ein fünftes oder sechstes Tor zu schießen“, konstatierte der ehemalige Dortmunder und Mainzer Trainer Tuchel. Das bestätigte auch der 180-Millionen-Mann selbst: „Ich habe noch einiges ausgelassen, ich hätte häufiger treffen müssen.“
Mbappes Gala sorgte sogar dafür, dass der von Titelverteidiger Paris aufgestellte Liga-Startrekord von neun Siegen in neun Spielen fast unterging. Vor 82 Jahren waren Olympique Lille (1936/37) acht Erfolg zu Saisonbeginn gelungen. Interessanterweise führt jetzt PSG die Tabelle der Ligue 1 mit acht Zählern Vorsprung vor OSC Lille an.
Mbappe hatte auch den Foulelfmeter, den Neymar (9.) zum 1:0 genutzt hatte, herausgeholt. „Der Löwe Mbappe hat sich gevierteilt. Das letzte Spiel vor der Nationalmannschaftspause wäre der Champions League würdig gewesen“, schrieb Ouest France. Immer wieder imponierend, wenn Mbappe zum Sprint ansetzte und die Gegner nur noch die Hacken des PSG-Stars zu sehen bekamen.
Das Spielverständnis mit Neymar klappt wunderbar, beide Ausnahmekönner, zusammen über 400 Millionen Euro wert, suchen sich, kombinieren mit fast traumwandlerischer Sicherheit und stellen jede Abwehr vor große Probleme.
Beim 6:1 in der Champions League gegen Belgrad hatte noch Neymar dreimal getroffen, „Es ist eine Freude, mit Neymar zusammenzuspielen“, sagte Mbappe. Der Brasilianer bedankte sich, lobte seinen jungen Mitspieler: „Er ist ein Phänomen!“ Tuchel scheint es fertiggebracht zu haben, seinem Starensemble die Freude am Spiel zurückgegeben zu haben. „Mich überrascht das nicht“, meinte Tuchel, „ich weiß, dass wir einige Spieler haben, die besondere Dinge drauf haben. Der Sinn des Fußballs besteht darin anzugreifen – wenn man den Ball hat und wenn man ihn nicht hat.“
Die deutschen PSG-Profis Julian Draxler und Thilo Kehrer, spielen derzeit nur Nebenrollen. Beide wurden nur eingewechselt. sid