Tryon – Die neue Weltmeisterin Simone Blum stieß nach dem perfekten Ende ihres WM-Märchens von Tryon einen spitzen Schrei aus, reckte die Faust nach oben und klopfte ihrer Wunderstute Alice überschwänglich auf den Hals. Die 29-jährige Springreiterin aus Zolling bei Freising hat ihr sensationelles Debüt bei den Weltreiterspielen mit der Goldmedaille im Einzel gekrönt. Nach insgesamt fünf furiosen Runden und Bronze mit der Mannschaft holte Blum den Einzeltitel im Springen erstmals seit Franke Sloothaak 1994 wieder nach Deutschland.
„Ich kann das nicht glauben“, sagte Blum, die als erste Springreiterin bei den seit 1990 ausgetragenen Weltreiterspielen Gold gewann: „Ich bin so glücklich. Ich hätte mir nicht mehr wünschen können.“ Bundestrainer Otto Becker fügte hinzu: „Simone hat das sowas von verdient, das ist echt unglaublich.“
Blum, vor der WM nur auf Rang 142 der Weltrangliste klassiert, lieferte gestern vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach ihr makelloses Meisterstück ab. Über alle fünf Runden blieb sie mit Alice ohne einen einzigen Abwurf, dies war zuletzt dem Belgier Philippe Le Jeune 2010 bei seinem Titelgewinn in Kentucky gelungen. Silber und Bronze gingen an die beiden Schweizer Martin Fuchs auf Clooney und London-Olympiasieger Steve Guerdat mit Bianca.
Schon im ersten Umlauf gestern hatte Blum nahtlos an ihre fabelhaften Auftritte in North Carolina angeknüpft. „Eigentlich bin ich nervenstark“, hatte sie zuvor gesagt. Gestern war bei dem Paar von Nervosität aber keine Spur, souverän flogen Blum und Alice im ersten Umlauf über den Parcours.
Durch Blums Titel und Bronze im Nationenpreis wiesen die deutschen Springreiter eine starke Bilanz in Tryon auf, auch wenn die beiden anderen deutschen Paare Blum nicht ins Finale der besten Zwölf folgen konnten. Die 24-jährige Laura Klaphake belegte mit Catch me if you Rang 14 und landete damit noch vor Marcus Ehning. Der dreimalige Weltcupsieger, der als Zwölfter in die Schlussrunden gegangen war, fiel mit Pret a tout nach zwei Abwürfen auf Platz 15 zurück.