Am Ende der Sackgasse

von Redaktion

Der FC Ingolstadt trennt sich von Trainer Stefan Leitl – Gesucht wird nun ein Kenner der zweiten Liga

Von Klaus Bergmann

Ingolstadt – Die Fangemeinde des FC Ingolstadt wütete nach dem unglücklichen 0:1 (0:0) am Freitagabend gegen den FC St. Pauli mit „Leitl raus“-Rufen gegen den glücklosen Trainer. Keinen Tag später schlossen sich die Clubbosse an und senkten den Daumen. „Nach den jüngsten Ergebnissen sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns auf der Position des Cheftrainers verändern wollen, um die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zu bekommen“, begründete Sportdirektor Angelo Vier die Entscheidung.

Neben Stefan Leitl muss auch dessen Co-Trainer Andre Mijatovic gehen. Wer das verunsicherte Team, das in sechs Partien nur fünf Punkte holte, morgen im schweren Auswärtsspiel beim 1. FC Köln betreut, blieb zunächst offen. „Wir brauchen einen Trainer, der die Liga kennt, Erfahrung hat und ein Anker für die Mannschaft ist“, befand Vier. Leitls Nachfolger soll „zeitnah“ präsentiert werden, teilte der Verein mit.

Gehandelt wird unter anderen Jens Keller (47), der bis Dezember 2017 bei Union Berlin tätig war. Dazu Uwe Neuhaus (58), zuletzt bei Dynamo Dresden entlassen. Oder Torsten Lieberknecht (45), lange erfolgreich bei Eintracht Braunschweig tätig. Alle drei sind ausgemachte Zweitliga-Kenner.

Das Ende von Leitl hatte sich in den Szenen unmittelbar nach der Niederlage gegen St. Pauli abgezeichnet. Der 41-Jährige war direkt nach dem Abpfiff in die Kabine geflüchtet, während sich die Spieler allein auf dem Rasen zu einem Kreis versammelten, danach auch zu den aufgebrachten Fans in die Kurve gingen und das Gespräch suchten.

Leitl schien da schon zu ahnen (oder zu wissen?), dass ihm die Heimniederlage fünf Tage nach dem desaströsen 0:6 in Bochum nicht mehr nachgesehen würde. Das FCI-Urgestein hatte vor einem Jahr auch früh in der Saison Maik Walpurgis abgelöst. Leitl konnte das Team aber nicht dauerhaft weiterentwickeln. Der im Sommer teuer umgebaute Kader liefert de fakto zu wenig.

Symptomatisch für die Sackgasse, in der die Schanzer unter Leitl steckten, war dessen letztes Spiel. Der FCI schlug sich selbst: Erst sah Konstantin Kerschbaumer unnötig Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels (77. Minute). Dann fiel in Unterzahl, begünstigt durch einen Patzer von Torwart Marco Knaller, das Gegentor durch Ryo Miyaichi (82.).

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