von Redaktion

München – Jill Roord ist von zuhause gut ausgestattet. Ihr Papa Rene stürmte einst an der Seite von Marco van Basten für die niederländischen Junioren, und wenn die Gene nicht reichen, sorgt ihre Mama mit Brotlieferungen aus der Heimat für einen vollen Akku. Das Brot von Zuhause ist das Einzige, das sie in München vermisst, sagt die 21-Jährige. Ansonsten aber ist sie beim FC Bayern am richtigen Platz, um diese Saison endgültig durchzustarten, findet sie. Bereits in der Rückrunde hat sie einen Schub gemacht, und im Pokal sowie in der Champions League diese Woche zeigte sie, dass sie ihre Form über den Sommer nicht verloren hat. Zum Liga-Auftakt am Sonntag in Leverkusen (16 Uhr) ist sie in Schuss.

„Man kann schon sagen, dass Jill eines der größten Talente in Europa ist“, sagt Thomas Wörle über die Offensivkraft, „sie hat im vergangenen halben Jahr extrem draufgepackt, viele Tore geschossen und vorbereitet“, so der Trainer. „Wir hatten uns für diese Vorbereitung vorgenommen, dass sie den nächsten Schritt machen soll. Sie musste vor allem in der Physis noch zulegen, sie muss noch mehr marschieren. Es sieht gut aus.“

Im Pokal gegen Jena schoss sie zwei Tore, genauso in der Champions League am Mittwoch in Subotica. „Sie hat eine starke Technik, einen super Abschluss und ist sehr kreativ“, lobt Wörle. Genau solche Spielerinnen wird man in dieser Saison mehr denn je benötigen, sagt der Coach. Es sei nicht nur im Männerbereich so, dass die defensiv gut stehenden Gegner von Saison zu Saison schwerer zu knacken sind. „Im Frauenbereich ist das sogar noch schwieriger, weil es den Spielerinnen vielleicht noch einen Tick schwerer fällt, schnelle Lösungen zu finden.“ Jill Roord habe große Fähigkeiten in der Adaption, so eine sei in diesen Zeiten wertvoller denn je. „Wir brauchen Spielerinnen, mit denen wir tief stehende Gegner niederspielen können“, sagt Wörle, „Jill ist so eine, mit der das geht.“

Die 21-Jährige hat in dieser Saison hohe Ziele, auch in der Nationalelf. Als Oranje letztes Jahr die EM gewann, war sie noch nur eine Ergänzungskraft, doch sie arbeitet sich an die erste Elf heran. Die WM im kommenden Jahr ist ihr großes Ziel, doch auf dem Weg müssen die Niederländerinnen in die Warteschleife Playoffs, die bei den Frauen in Form eines Halbfinals und eines Endspiels ablaufen. Es gibt nur ein Ticket, und Oranje muss zunächst Dänemark ausschalten, ehe es im entscheidenden Duell gegen die Schweiz oder Belgien geht. „Ich will zur WM“, sagt Jill Roord. Papas Gene, Mamas Brotrationen und die Krafteinheiten beim FC Bayern sollten helfen, das Ziel zu realisieren. andreas werner

Artikel 13 von 39