FIFA

von Redaktion

Frankfurt – Als einer der obersten FIFA-Ethiker zog Hans-Joachim Eckert einst Joseph S. Blatter und Michel Platini aus dem Verkehr. Doch über das, was bei der Ethikkommission des Fußball-Weltverbands inzwischen passiert, kann der ehemalige Münchner Richter nur noch den Kopf schütteln. „Die Frage ist, ob die Kommission nicht mit der gleichen Intensität untersuchen will – oder kann“, sagte Eckert, der im Mai 2017 von FIFA-Präsident Gianni Infantino geschasst worden war.

Die fragwürdigen Änderungen am Ethikcode „tragen mit Sicherheit die Handschrift des Präsidenten und von dessen Beratern“, sagte Eckert: „Wir hatten auch Überlegungen, in Teilbereichen Änderungen vorzunehmen. Aber bestimmt nicht dahingehend, dass man bestraft wird, wenn man Kritik an der FIFA äußert.“ Der neue Paragraph 22.2, der „öffentliche verleumderische Aussagen“ über die FIFA untersagt, bedeute „nichts anderes, als dass man keine Kritik mehr haben will“, sagte Eckert, der zusammen mit Chefermittler Cornel Borbely nicht mehr zur Wiederwahl zugelassen worden war: „Dabei lebt jeder Verband genau davon.“

Dass in der deutschen, englischen und spanischen Version zudem das Wort „Korruption“ nicht mehr vorkommt, „kann man sehen, wie man will“, sagte Eckert: „Vielleicht so, dass die FIFA denkt, dass es keine Korruption mehr gibt. Das wäre ein Witz. Auch wenn man juristisch so argumentieren kann, dass der Straftatbestand der Bestechung weiter im Code steht.“ Auch die Verankerung von Verjährungsfristen sei ein Rückschritt. Die Verfolgung wegen Bestechung, Veruntreuung und Spielmanipulation verjährt ab sofort nach zehn oder bei Verfahrenseröffnung nach 15 Jahren.  sid

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