Glasgow – Nach seinem Bronzerennen im kalten Loch Lomond wurde Rob Muffels ganz warm ums Herz. „Viel Taktik und ein spannender Endspurt – genau das, was ich gut kann. Das macht einfach Spaß“, schwärmte der Freiwasserschwimmer mit Blick auf die EM-Medaille, die er nach zehn Kilometern bei nur 16,7 Grad Wassertemperatur mit seiner Sprintstärke auf den letzten Metern gewonnen hatte.
Im Neoprenanzug bei grenzwertigen Bedingungen im größten See Schottlands war er ein taktisch hervorragendes Rennen geschwommen und musste nach 1:49:33,7 Stunden nur dem niederländischen Olympiasieger und Weltmeister Ferry Weertman und dem Ungarn Kristof Rasovsky den Vortritt lassen.
Für die deutschen Open-Water-Schwimmer war es bei den European Championships in Glasgow die zweite Medaille nach Silber für Leonie Beck über fünf Kilometer.
Tags zuvor hatten Muffels im Schlussspurt über die halbe Distanz noch elf Sekunden zu Edelmetall gefehlt. Doch in der deutlich wichtigeren olympischen Disziplin bewies der 23-Jährige seine Qualitäten. Er trotzte der Kälte, hielt sich stets in der Spitzengruppe und kraulte am Ende noch vom fünften auf den dritten Rang.
Die extrem niedrigen Temperaturen störten ihn nicht. „Am Anfang friert das Gesicht“, sagte er, „aber wenn man auf Touren kommt, ist es kein Problem.“ Auf Touren kam Muffels deutlich besser als vor einem Jahr, als er bei der WM in Ungarn nur 25. wurde. Für den Magdeburger ist es wichtig, sich für die Olympischen Spiele 2020 zu positionieren, denn die Konkurrenz ist groß – und vereinsintern: 1500-m-Europameister Florian Wellbrock wird bei der WM im nächsten Jahr auch im Freiwasser um ein Tokio-Ticket kämpfen.
Der 20-Jährige, der mit Gold und Bronze im EM-Becken in Glasgow zum neuen deutschen Schwimmstar aufstieg, will bei den Sommerspielen drinnen und draußen Medaillen gewinnen. Um sich für das Open-Water-Rennen in Tokio zu qualifizieren, ist ein Platz unter den ersten Zehn bei der WM 2019 in Südkorea notwendig.
Muffels sieht die namhafte interne Konkurrenz als Ansporn und hofft, „dass wir uns mit Blick auf Olympia beide durchsetzen und am Ende vielleicht Platz eins und zwei erreichen“. sid