Uwe Florczak, Leitender Bundestrainer für den Bereich Sprung, hat nach dem Chaos bei der Weitenmessung im Weitsprung die Rückkehr zu längst ausgemusterten Methoden ins Spiel gebracht. „Ganz ehrlich, ein einfaches Bandmaß wäre mir lieber“, sagte er der „Welt“: „Aber zumindest das Stecken des Abdrucks wie beim Speerwurf oder Diskus wäre schon ein Fortschritt.“ Das bei der Leichtathletik-EM in Berlin eingesetzte Messsystem über Videotechnik, das von einem Kampfrichter bedient wird, hatte mehrfach falsche Ergebnisse geliefert. Auch ein Sprung von Vize-Europameister Fabian Heinle (Stuttgart) war fehlerhaft gemessen worden, der erfolgreiche Protest (die Weite wurde von 7,77 auf 8,02 m korrigiert) änderte aber letztlich nichts an der Rangfolge. „Es wurden in einigen Fällen einfach Schatten gemessen und nicht der wirkliche Abdruck.“, sagte Florczak.
DLV-Präsident Jürgen Kessing hat seine Bedenken über die Ansetzung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio in den Hitze-Monaten Juli und August kritisiert. „Da muss man aufpassen, dass es medizinisch noch zu vertreten ist“, sagte der deutsche Verbands-Chef am Rande der EM in Berlin. Vor diesem Hintergrund seien die Heim-Titelkämpfe auch ein guter Testlauf für das DLV-Team: „Es ist eine Generalprobe für die WM im nächsten Jahr in Doha, wo die Bedingungen auch nicht gewöhnlich sind.“ In Tokio komme noch die hohe Luftfeuchtigkeit hinzu.
Die Athleten schlagen gegen die Idee Alarm, das Berliner Olympiastadion in eine reine Fußball-Arena umzubauen. „Die Kernsportart der Olympischen Spiele aus dem Olympiastadion zu verbannen, ist das Dümmste, was man machen kann“, sagte nicht zuletzt Top-Sprinterin Gina Lückenkemper. Mit der Verbannung der Leichtathleten aus der Traditionsarena würde den der Sportart das letzte Großstadion genommen werden, das auch für eine WM Schauplatz sein könnte. Bundesligist Hertha BSC hatte für das Stadion zuletzt Handlungsbedarf angemeldet. Zuletzt wurde zwischen Hertha und dem Berliner Senat auch ein Umbau erörtert, der den Wegfall der Laufbahn vorsieht. Für große Leichtathletik-Events könnte diese aber temporär wieder installiert werden.
Die EM-Organisatoren haben sich beim polnischen Verband für das Abspielen einer falschen Nationalhymne bei einer Siegerehrung auf dem Breitscheidplatz entschuldigt. „Bild“ hatte über die Panne bei der Ehrung für den polnischen Kugelstoß-Europameister Michal Haratyk berichtet. Ein Techniker hatte eine falsche Melodie zu der von einer polnischen Sängerin gesungenen Hymne eingespielt.