München – Von Reinhard Grindel hat man zuletzt gehört, dass er im Urlaub ist, Nun scheint er seinen Dienst als DFB-Präsident wieder aufgenommen zu haben. Jedenfalls: Es gibt eine neue Ausgabe des „DFB-Journal“, eines vierteljährlich erscheinenden Heftes, das der Verband innerhalb der Fußballfamilie verschickt (in den Handel kommt es nicht). In der Ausgabe, die die WM aufarbeiten und auf die nächste Aufgabe, die Nations League, hinführen soll, äußert sich Grindel im Vorwort.
Er schreibt: „Auf den Prüfstand gehört. . . das Thema Identifikation. Wir wollen wieder größere Fannähe, aber auch ein klares Bekenntnis unserer Nationalspieler zur gesellschaftlichen Verantwortung und zu den Werten des DFB. Darum ging es bei der Diskussion mit Mesut Özil und seinem Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan. Jeder, der im DFB Fußball spielt, soll sich gerne zu seinen Wurzeln bekennen, zu seiner Kultur und seiner Religion. Aber wir brauchen auch das Verbindende. Das ist die Achtung der im Grundgesetz verankerten Menschenrechte, das Eintreten für Meinungs- und Pressefreiheit sowie Respekt, Toleranz und Fair Play. Ein Bekenntnis zu diesen Grundwerten ist für jeden Spieler erforderlich, der für Deutschland spielen möchte.“
Grindel weiter: „Gleichzeitig kommt es darauf an, jeden unserer Spieler mit Migrationshintergrund gegen rassistische Parolen in Schutz zu nehmen. Ich bedauere sehr, dass Mesut Özil das Gefühl hatte, dass der DFB und auch ich persönlich ihn nicht ausreichend geschützt haben. Daraus müssen wir lernen.“
Der DFB richtet den Blick nun nach vorne (Cover des Heftes: „Ein Team, ein Ziel“ – „Zurück zu alter Stärke“). Der zurückgetretene Mesut Özil kommt so gut wie nicht vor. Fotos des Ex-Nationalspielers auf den 106 Seiten der DFB-Publikation: null. Fotos, die Präsident Grindel zeigen: zehn. Günter Klein