Neue Stimmen zum Fall Özil und zur DFB-Krise

„Wir brauchen mehr Fußball-Kompetenz“

von Redaktion

München – Karl-Heinz Rummenigge sagt in der neuen Ausgabe der „Sport-Bild“ über Mesut Özil: „Das war nie ein Spieler, mit dem wir uns auch nur zu einem Prozent beschäftigt haben. Nie! Wenn wir in London gespielt haben, hat Uli Hoeneß immer gesagt: Hoffentlich spielt der heute.“

Dafür, dass Özil, der Ex-Nationalspieler, die führenden Männer des FC Bayern kalt gelassen hat, erhitzen sie sich an ihm derzeit aber auffällig. Wobei Rummenigge derzeit in alle Richtungen austeilt, die am großen Konflikt des deutschen Fußballs beteiligt sind: Das Team Özil um seine Berater („Die geben heute immer mehr die Statements und die Interviews. Das ist teilweise wie Märchenstunde“), ebenso aber auch gegen den DFB und dessen Präsidenten: „Ich habe grundsätzlich ein gutes Verhältnis zu Herrn Grindel. Aber er neigt zum Populismus, um öffentlich Beifall zu bekommen. . . Sein Twittern irritiert die gesamte Fußballbranche.“

Mit Matthias Sammer mischt sich auch ein Ex-Münchner in die Grundsatzdebatten um den deutschen Fußball nach der WM ein. Der jetzige TV-Experte und externe Berater von Borussia Dortmund merkte beim Internationalen Trainerkongress in Dresden an: „Wir brauchen Fußball-Kompetenz in den Top-Positionen des DFB.“ Dass in Dresden Bundestrainer Löw nicht auftauchte, stieß Sammer sauer auf: „Wo ist das Äquivalent im Verband, das sagt; Jogi, geh da hin“?

Erstmalig äußerte sich gestern auch die Spitze der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Deren Chef Christian Seifert hielt bei einem Termin bei der Sporthilfe in Frankfurt einen fast siebenminütigen Monolog, in dem er den DFB in einem Punkt verteidigte: „Völlig abwegig, handelnde Personen in Richtung Rassismus zu positionieren. „Ich sehe keinen Grund für irgendeinen Rücktritt“, sagte Seifert zu den Forderungen, Reinhard Grindel möge sein Amt abgeben. Jedoch: Ich habe verstärkt den Eindruck, dass es durchaus innerhalb des DFB möglicherweise Akteure gibt, die daraus gerne einen Anlass kreieren würden.“  mm

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