Der Sechstage-König

von Redaktion

Münchner Radsport-Legende Sigi Renz wird heute 80 Jahre

Von Manfred Marr

München – In den 1960er und 1970er-Jahren zählte Sigi Renz zu den prominentesten und erfolgreichsten Münchner Sportlern. Sein Metier waren die rasanten und damals noch sehr populären Sechstagerennen: 159 Mal ging der gebürtige Münchner, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, auf allen europäischen Pisten an den Start – 23 Mal sprintete er mit verschiedenen Partnern als Sieger ins Ziel, zweimal wurde er Europameister, dreimal deutscher Meister.

Seinen ersten 6-Days-Sieg feierte Renz 1963 als 25-Jähriger zusammen mit dem Berliner Klaus Bugdahl in Berlin, seinen letzten 1974 in seiner Heimatstadt München mit dem Australier Greame Gilmore. Auch als Straßenfahrer zählte Sigi Renz, der 1961 Profi wurde, auf Anhieb zur deutschen Spitzenklasse: 1961 war er Mitglied der deutschen Nationalmannschaft bei der Tour de France. Bei der schweren zweite Etappe nach Roubaix fuhr er als Neunter ins Ziel. 1963 gewann Sigi Renz vor dem Kölner Rolf Wolfshohl in Bielefeld die deutsche Straßenmeisterschaft der Profis.

Am erfolgreichsten aber war Renz bei den Sechstagerennen zusammen mit Ex-Weltmeister Rudi Altig, mit dem Kölner Wilfried Peffgen und dem Berliner Wolfgang Schulze, mit dem er 1972 in der Olympiahalle das erste Münchner Nachkriegs-Sechstagerennen gewann. „Sigi, Sigi!“, skandierten die Fans in ausverkauften Hallen begeistert, wenn der Münchner in den heißen Jagden durch die Steilkurven brauste. Nachdem Renz 1976 seine 16-jährige erfolgreiche Profi-Karriere beendet hatte, verantwortete er von 1980 bis 2009 als sportlicher Leiter das Münchener 6-Tage-Rennen. Dass es in Deutschland heute nur noch in Berlin ein Sechstagerennen gibt, bedauert Renz, er stellt allerdings ganz realistisch fest: „Die Zeiten ändern sich eben.“

Noch immer sitzt Sigi Renz gerne und häufig auf dem Fahrrad. Doch der Münchner Altmeister des Radsports hat daneben noch ein zweites großes Hobby: Seit mehr als drei Jahrzehnten geht er im Dachauer Forst auf die Jagd. Die Ruhe und die Bewegung in der Natur halten den rüstigen Jubilar gesund und fit.

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