München – Als der FC Bayern gestern Vormittag seine Marketingreise in die USA startete, fehlten die WM-Versager noch. Einen weiteren Tag können Manuel Neuer, Thomas Müller und Co. das Desaster von Russland verarbeiten, ehe morgen auch für sie die neue Saison beginnt.
„Wir haben ja alle gedacht, dass sie weiterkommen. Nach dem Aus in der Vorrunde haben wir überlegt, ob sie in die USA mitkommen, haben aber entschieden, dass es mehr Sinn macht, wenn sie in München trainieren“, sagte Trainer Niko Kovac vor dem Abflug des deutschen Rekordmeisters nach Philadelphia.
Vier Wochen Pause gönnte Kovac seinen extrem enttäuschten WM-Teilnehmern, „damit sie Abstand gewinnen und durchpusten können. Die Belastung in der vergangenen Saison war sehr hoch, dem wollten wir Rechnung tragen“, sagte er.
Heimtrainer Hermann
Assistenzcoach Peter Hermann wird sich ab morgen an der Säbener Straße um die Gruppe der Frustrierten kümmern. Der gehören Neuer, Müller, Jerome Boateng, Mats Hummels, Niklas Süle, Joshua Kimmich und Sebastian Rudy an, aber auch Robert Lewandowski (Vorrunden-Aus mit Polen) und Thiago (mit Spanien im Viertelfinale an Gastgeber Russland gescheitert). Der Kolumbianer James stößt bei der USA-Reise in Miami zur Mannschaft, Weltmeister Corentin Tolisso (Frankreich) wird erst Anfang August erwartet.
Ab 2. August steht am Tegernsee ein einwöchiges Trainingslager auf dem Programm. Bis dahin sollen die WM-Teilnehmer ihren Rückstand halbwegs aufgeholt haben. Der Rest des Kaders um die Altstars Franck Ribery und Arjen Robben ist in Philadelphia und Miami am Start. Die Reise dient hauptsächlich dazu, „die Marke FC Bayern international kontinuierlich weiter auszubauen“, wie Bayern-Vorstand Jörg Wacker betonte. Im Mittelpunkt steht der International Champions Cup, bei dem die Münchner an diesem Mittwoch auf Juventus Turin und am kommenden Samstag auf Manchester City treffen. Man wolle, so Wacker, den FC Bayern „für unsere amerikanischen Fans noch stärker erlebbar machen“.
Noch im vergangenen Jahr hatte die China-Reise der Bayern intern für reichlich Unmut gesorgt. Kovac, der von Eintracht Frankfurt gewechselte Coach, hat sich mit dem strapaziösen Trip bis zum Ende dieses Monats halbwegs arrangiert. „Die Reise wurde vorher ausgemacht. Das ist okay“, sagte der 46-Jährige, der seit 2. Juli intensiv trainieren lässt.
Kovac findet’s „okay“
Kovac glaubt, dass die Reise mit der Vorbereitung „schon unter einen Hut“ zu kriegen sei. „Wir werden auch dort trainieren“, betonte er. Dass die klimatischen Bedingungen in den USA und speziell in Miami, „anders“ seien, wisse er – Rücksicht darauf wird er nicht nehmen. sid