Berlin – 23,2 Millionen Euro mehr in den Kassen, verbesserte Aussichten für die Reform und endlich ein gutes Arbeitsverhältnis mit dem Bundesinnenminister: Alfons Hörmann geht nach dem satten Nachschlag für den Sportetat in 2018 gestärkt aus den jüngsten Verhandlungen hervor. Seine Zukunft als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ließ der Allgäuer jedoch weiterhin offen.
Grundlage der erfolgreichen Verhandlungen war für Hörmann auch der positive Austausch mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Nach quälenden Runden unter dessen Vorgänger Thomas de Maiziere (CDU) herrsche nun ein „völlig neues Arbeits – und Lebensgefühl“, sagte der DOSB-Chef. Seehofer sei ein Freund des Sports, „für mich nicht überraschend, weil ich ihn in Bayern auch als solchen kennengelernt habe“, so der 57-jährige Hörmann.
Exakt 23,2 Millionen Euro mehr kriegt der deutsche Sport in diesem Jahr zu der bisherigen Förderung von knapp 170 Millionen Euro. Zunächst sollte es überhaupt keinen Zuschlag geben, dann war von 18 Millionen Euro die Rede. „Das ist nach all den Diskussionen in den letzten Monaten ein sehr wertvolles Ergebnis“, sagte Hörmann. Der DOSB-Chef rechnet auch für die kommenden Jahre mit einem klaren Mittelaufwuchs durch den Bund. Für die nächsten Jahre gebe es einen „vorläufig ermittelten Finanzplan, der sich im Korridor zwischen 70 und 130 Millionen Euro bewegt.“
Mit dem Mittelaufwuchs soll die Reform zur Spitzensportförderung in Schwung kommen. Zentrales Thema dabei ist eine bessere Bezahlung von Trainern und Stützpunktleitern. Diese bekommen nun sieben Millionen Euro mehr. Zusätzlich schießt der Bund 1,4 Millionen Euro für Trainerprämien dazu.
Zu den Nutznießern des Nachschlags zählt auch die Stiftung Deutsche Sporthilfe, die 3,5 Millionen Euro erhält. „Das ist für uns ein Meilenstein. Mit dem Geld werden wir einen wesentlichen Effekt bei der Grundförderung erreichen“, sagte Sporthilfe-Chef Michael Ilgner. Der Zugewinn für die Athleten bewegt sich wohl zwischen 300 und 600 Euro monatlich.
Bei so viel Geld wird auch der Zuschuss für die unabhängige Athletenvereinigung in Kauf genommen. Der Verein Athleten Deutschland erhält zum Aufbau einer eigenen Geschäftsstelle in Köln 225 000 Euro. Der DOSB wollte den neuen Verein unbedingt unter seinem Dach halten – vergeblich. „Damit wird den Athleten ermöglicht, politische Positionen einzunehmen, ohne den DOSB zu fragen“, sagte SPD-Haushälter Martin Gerster.
Trotz des guten Ergebnisses ließ Hörmann weiter offen, ob er bei der Mitgliederversammlung im Dezember erneut für das Amt des DOSB-Präsidenten kandidieren werde. „Dafür ist aus meiner Sicht die Zeit noch nicht reif.“ Man habe eine Findungskommission eingesetzt, die sich mit der Besetzung wichtiger Posten in den Verbänden beschäftige. Hörmann: „Wenn es ins vierte Quartal geht, muss man Klarheit schaffen.“ sid