von Redaktion

Statistik spricht gegen Deutschland

Deutschlands Chancen auf den WM-Titel sind nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko dramatisch gesunken – zumindest statistisch gesehen. Lediglich Spanien bei der WM 2010 in Südafrika schaffte es nach einer Pleite im ersten Gruppenspiel noch zum Titel. Damals verlor Spanien zum Auftakt 0:1 gegen die Schweiz, sicherte sich anschließend mit zwei Erfolgen aber noch den Gruppensieg. Vor der Niederlage gegen Mexiko hatte Deutschland letztmals 1982 beim 1:2 gegen Algerien ein Auftaktmatch verloren. Durch die 0:1-Pleite gegen Mexiko ist die deutsche Nationalmannschaft erst als sechster von bisher 20 Weltmeistern mit einer Niederlage in eine Titelverteidigung gestartet. Als zuvor letzter Weltmeister hatte Spanien 2014 in Brasilien durch ein 1:5 gegen die Niederlande einen Fehlstart hingelegt.

Der 1:0-Sieg von Mexikos Nationalmannschaft gegen Weltmeister Deutschland in Moskau hat am Sonntag ein leichtes Erdbeben im lateinamerikanischen Land ausgelöst. Laut der seismologischen Station sei zum Zeitpunkt des goldenen Tores durch Hirving Chucky Lozano ein „künstliches“ Grummeln festgestellt worden, das möglicherweise durch das gleichzeitige Hochspringen Tausender mexikanischer Fans in der Heimat entstanden sei. Die Seismologen sprachen von einem „Erdbeben der Freude“. Schon in Peru waren tektonische Aktivitäten beim 0:1 gegen Dänemark festgestellt worden, nachdem den Südamerikanern ein Elfmeter zugesprochen wurde. Der Strafstoß konnte aber nicht verwandelt werden.

Der Erzbischof von Mexiko-Stadt, Kardinal Carlos Aguiar Retes, hat den Sieg seines Heimatteams gegen Deutschland gefeiert. In einer Predigt in der Hauptstadt-Kathedrale ermunterte er die Gläubigen am Sonntag , das „schöne Geschenk […] zu genießen“. Wenig später setzte der mexikanische Primas mit einem Tweet nach: „Ein großer Triumph für das mexikanische Nationalteam gegen Deutschland in Russland! Viva Mexico!“

So schnell wird man vom ungeliebten Trainer zum Helden. Nach dem 1:0-Sieg gegen Weltmeister Deutschland wollen sich viele Mexikaner bei ihrem kolumbianischen Coach Juan Carlos Osorio entschuldigen und planen dazu am Samstag extra einen Marsch in der Hauptstadt Mexiko-Stadt. „Niemand wollte an Osorio glauben und er kam in Russland an und zeigte uns, dass wir uns alle geirrt haben … Entschuldigung, Osorio!“, heißt es auf Facebook. Am Montagmorgen bereits mehr als 11 000 Menschen für den Marsch zugesagt.

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