Frankfurt – Joachim Löw wird sich nie ganz an das öffentliche Interesse an ihm gewöhnen. An Flughäfen und in Bahnhöfen habe er „keine Sekunde Ruhe“, sagte er im Interview mit dem österreichischen „Kurier“, und der Bundestrainer führte weiter aus: „Wenn ich zum Beispiel im Zug sitze und es steigen Fans ein und die erkennen mich und singen ein Lied. Ehrlich, da würde ich manchmal am liebsten aus dem Fenster springen.“
Er wisse zwar, dass das Interesse der Leute „nett gemeint“ sei, „aber es ist nicht immer einfach für mich. Du spürst die Blicke, was macht er, was tut er? Ich weiß nicht, ob man das lernen kann, dass man sich irgendwann so frei fühlt, dass einem das nichts mehr ausmacht.“
Nach zwölf Jahren im Amt hat Löw (58) aber ein Konzept entwickelt, mit seiner Popularität umzugehen. „Ich versuche, mich so normal wie möglich zu benehmen“, sagte er. Das gelte auch, wenn etwa in seiner Heimatstadt Freiburg wildfremde Menschen an der Tür klingeln und nach Eintrittskarten für WM-Spiele fragen. Löw lässt es sich „nicht nehmen, ins Kino zu gehen. Daheim in Freiburg ist es sowieso nicht so schlimm. Da kennen mich die Leute, und wahrscheinlich habe ich da inzwischen alle schon durch mit einem Foto.“ In anderen Städten sei es schlimmer, meinte Löw.
Der Bundestrainer berichtete auch von schwierigen Gesprächen mit jüngeren Spielern. „Die ticken völlig anders. Das ist eine ganz andere Generation als früher Lahm, Klose oder Mertesacker. Manchmal hast du richtig Schwierigkeiten, auf gemeinsame Themen zu kommen“, sagte er. Die Youngster verhielten sich ihm gegenüber meist relativ ruhig, „alles läuft nur übers Handy. Und sie reagieren fast nur noch visuell auf optische Reize. Vielleicht sollte man wirklich Instagram verwenden.“ sid