Angela Merkel hatte über die hohe Politik gesprochen, Donald Trump und die Flüchtlingsmisere, als sie zur „Erdogan-Affäre“ Stellung bezog. Die Bundeskanzlerin warb um Vergebung für Mesut Özil und Ilkay Gündogan. „Ich glaube, die beiden Spieler haben nicht bedacht, was das Foto auslöst mit dem Präsidenten Erdogan“, sagte Merkel in der „ARD“-Talkshow Anne Will über den Besuch beim türkischen Staatsoberhaupt. Die CDU-Chefin appellierte an die Fußball-Nation, die Geschichte mit Blick auf die WM in Russland auf sich beruhen zu lassen. „Ich finde, wir brauchen jetzt alle, damit wir gut abschneiden“, sagte sie, „deshalb würde ich mich freuen, wenn mancher Fan auch klatschen könnte“. Und nicht nur pfeifen – wie bei der Generalprobe am Freitag in Leverkusen gegen Saudi-Arabien. Dort hatte Gündogan, der im Gegensatz zum angeschlagenen Özil eingewechselt wurde, die volle Wucht der Fan-Wut. Dessen patriotische Aussage am Samstag, er sei „immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen“, empfand Merkel als sehr berührend, wie sie berichtete. Eine Entschuldigung für die Foto-Aktion hat es von keinem der beiden Spieler gegeben, wenngleich zumindest Gündogan öffentlich glaubhaft um Verständnis warb.