München – Um 13.24 Uhr verließ Adriano Grimaldi die Praxis von Dr. Christian Wimmer, dem Teamarzt des TSV 1860. Die Laune des früheren U 19-Nationalspielers war gut – und wurde am Abend noch besser. Da nämlich setzte der Torjäger von Preußen Münster seine Unterschrift unter einen Dreijahresvertrag beim Drittliga-Aufsteiger. „Trotz mehrerer sehr guter Optionen habe ich mich sehr bewusst für die Aufgabe beim TSV 1860 entschieden“, ließ sich Grimaldi in der offiziellen Pressemitteilung zitieren: „Die Gespräche mit dem Trainer, die Tradition und das Potenzial des Vereins haben mich letztlich überzeugt.“
Kontakt zum begehrten Stürmer gab es schon länger – doch erst gestern, eine Woche vor dem Trainingsauftakt, konnte der Transfer fixiert werden. Geschäftsführer Michael Scharold spricht von einer „Topverstärkung – nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich“. Als Kapitän in Münster habe der 27-Jährige gezeigt, „dass er vorneweg geht“. 15 Tore und sieben Vorlagen in der zurückliegenden Saison sprechen für sich. Geld von Hasan Ismaik war nicht nötig, um den ablösefreien Deutsch-Italiener zu finanzieren. Der neue Zehner (Ex-Nummer von Timo Gebhart) kann aus den vorhandenen Mitteln bezahlt werden.
Mit Grimaldi hat Daniel Bierofka seine erste Wunschverpflichtung bekommen – ob weitere folgen, hängt maßgeblich vom Investor ab. Obwohl Ismaik-Sprecher Saki Stimoniaris laut tz zwei Millionen Euro aus dem nicht abgerufenen Aigner-Darlehen (3,85 Mio.) in Aussicht gestellt hat, warten die 1860-Verantwortlichen weiterhin auf Grünes Licht aus Abu Dhabi.
Ohne Budgeterhöhung werden sich Zugänge wie Stefan Lex (Ingolstadt), Quirin Moll (Braunschweig) und Kevin Kraus (Heidenheim) nicht finanzieren lassen, von Stefan Aigner ganz zu schweigen. Der ehemalige Publikumsliebling, der nach seinem vorzeitig beendeten US-Gastspiel gestern zurück nach Deutschland flog, hatte sein Interesse an einem dritten Comeback bei den Löwen zuvor via Bild-Zeitung bestätigt: „Ich wünsche mir, wieder in einer geilen Truppe mit Zusammenhalt Fußball spielen zu können und einfach wieder Spaß zu haben. Mir wurde erzählt, dass man das bei den Löwen haben kann.“
Dass diesmal nicht alle Fans Aigner mit offenen Armen empfangen würden, ist dem abtrünnigen Ex-Kapitän der abgestürzten Zweitliga-Mannschaft bewusst. „Klar tut das weh, wenn man so was hört“, bekannte er und blickte zurück: „Ich war der Hoffnungsträger. Es war sportlich eine Katastrophe. Fußball ist aber ein Mannschaftssport.“ Er habe „über ein halbes Jahr gebraucht, das zu verarbeiten“. In Colorado lief es anfangs gut für ihn, ehe er seit Januar keine Rolle mehr spielte – und daraufhin am Freitag seinen Vertrag auflöste. Um im dritten Anlauf bei 1860 endlich richtig Spaß zu haben? ulk, lk, ffu