Servus Herzenslöwe!

von Redaktion

Der verletzte Timo Gebhart erhält keinen neuen Vertrag beim TSV 1860 – Auch Görlitz muss gehen

von uli kellner

München – Erst Hoffnungsträger, dann Edelfan – jetzt Ex-Löwe. Timo Gebhart, 29, wird Drittliga-Aufsteiger TSV 1860 verlassen, die Hoffnung des verletzten Spielmachers auf eine Vertragsverlängerung erfüllte sich nicht. „Wir sind darüber informiert worden, dass es kein neues Angebot gibt, nicht mal ein extrem leistungsorientiertes“, bestätigte Gebharts Berater Matthias Imhoff, ohne den Vorgang groß werten zu wollen: „Dem Verein ist das Risiko offenbar zu groß. Timo und ich sehen das natürlich etwas anders. Aber gut, dann trennt man sich eben. Wunderbar. Aus. Dankeschön.“

Den Fans fällt der Abschied von ihrem Herzenslöwen nicht ganz so leicht. Fast 2000 Follower brachten auf Gebharts Instagram-Profi ihre Betroffenheit zum Ausdruck, einige auch ihre Verärgerung. „Sehr schade, aber sachlich leider nachvollziehbar“, schreibt User dee_age, einer der differenzierteren Betrachter: „Danke für deinen Einsatz, v.a. auch für die Szene nach dem Derbyschlusspfiff. Geile Aktion eines Kämpfers mit Herz!“

Beim 1:3 gegen die Bayern hatte Gebhart nach achtmonatiger Verletzungspause sein Comeback gefeiert (und nach dem Spiel noch eine 1a-Rudelbildung angezettelt). Auch Anfang Mai, bei der Meisterparty in Pipinsried, durfte er in der Schlussphase ran, ehe ihn wenige Tage vor der Relegation eine erneute Achillessehnenverletzung außer Gefecht setzte. Gegen Saarbrücken fieberte er am Spielfeldrand mit – wie in fast allen Rückrundenspielen, in denen er als zwölfter Mann seine Verbundenheit mit den Giesingern ausdrückte. Es dürfte den Löwen daher nicht leicht gefallen sein, endgültig den Daumen zu senken, als die Sportliche Leitung unter der Woche noch einmal die Sinnhaftigkeit einer Vertragsverlängerung diskutierte und dabei auch den Rat der Sportmediziner einholte.

Schon am Tag nach dem Aufstieg hatte Daniel Bierofka keinen Hehl aus den Zweifeln gemacht, die ihn aus Trainersicht umtrieben. „Er ist momentan nicht in der Situation, wo er groß Ansprüche stellen kann“, gab der Löwen-Coach die Richtung der Vertragsgespräche vor: „Und das zweite ist halt: Man muss auch erst schauen, was mit seiner Achillessehne ist.“

Die lässt immerhin schon wieder leichtes Radfahren zu. Dennoch ist höchst ungewiss, wie es mit Gebhart weitergeht. Den Aufstieg hatte er auf Krücken humpelnd gefeiert; sein Plan B für den Nichtaufstieg sah vor, noch mal ins Ausland zu gehen, um einen letzten lukrativen Vertrag zu unterschreiben. Jetzt greift wohl oder übel Plan C. „Wir sehen uns nach einem neuen Verein um, der sich auf das spannende Projekt Timo einlässt“, sagt Imhof, der einst selber mit 1860 aufgestiegen ist: „Das Risiko ist aus meiner Sicht gleich null. Wenn er wieder fit ist, hat man einen super Spieler für wenig Geld.“

Aber, gab Imhof auch zu: „Das Aus trifft ihn sehr.“ Im Moment dürfte es für Gebhart auch kein großer Trost sein, dass es Michael Görlitz ähnlich ergeht. Im Januar war der langjährige Zweitligaspieler zu den Löwen gestoßen, doch auch der zweite Ex-Achillessehnenpatient schaffte es nicht mehr, sich für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zu empfehlen.

Gebhart, der einst als Problemprofi galt, ist es wenigstens gelungen, sein Image gründlich aufzupolieren. Beste Wünsche der Fans werden ihn auf seinem Weg in eine ungewisse Zukunft begleiten. „Bist no oana vo de wenigen mit dene ma sich identifizieren ko!“, schrieb Instagram-Follower tateeeyy. Ihm bleibt die Erinnerung an 54 Zweitligaspiele Gebharts mit zehn Toren (2007/2008) und 13 Regionalligapartien mit fünf Toren im Aufstiegsjahr.

Artikel 14 von 24