Berlin – Sie wollten in Berlin eine Antwort auf den verlorenen Finalauftakt geben und die Basketballer des FC Bayern hätten kaum eindrucksvoller Wort halten können. Mit 96:69 (44:29) nahmen die Münchner Alba Berlin in dessen eigener Halle regelrecht auseinander. 1:1 also in der Serie nach dem Modus best of 5, Heimvorteil zurückgeholt – im nächsten Duell am kommenden Sonntag im bereits nahezu ausverkauften heimischen Audi Dome (18.30 Uhr) kann der Hauptrunden nach dem Matchballgreifen. Jared Cunningham, mit 17 Punkten der Topscorer des Abends fand es entsprechend gut: „Das erste Spiel hat uns ein bisschen getroffen, aber wir haben eine gute Reaktion gezeigt.“
Dabei hatte der Tag für die Bayern alles andere als gut begonnen. Braydon Hobbs musste wenige Stunden vor der Partie mit akuten Schmerzen in die Klinik gebracht werden. Der Verdacht auf Blinddarmentzündung wurde dort bestätigt, Hobbs kam sogleich unters Messer, womit die Spielzeit für ihn beendet ist. Aber wenn die Münchner in dieser Saison eines bewiesen haben, dann dass sie mit Ausfällen umgehen können. In Vollbesetzung spielte der Pokalsieger eigentlich nie.
Und die Bayern bewiesen auch ohne Hobbs, dass sie aus dem ernüchternden ersten Finale ihre Schlüsse gezogen hätten. „Wir müssen vor allem in der Defensive besser spielen“, hatte Trainer Dejan Radonjic ausgemacht. Und seine Spieler hatten die Botschaft offenbar genau verstanden. Denn dichter als die hochaggressiven Bayern an diesem Abend kann man die eigene Zone kaum machen. Der starke Cunningham, Vladimir Lucic und Kollegen zogen den Berliner Ausnahme-Schützen um 30-Punkte-Mann Marius Grigonis von der ersten Minute weg den Zahn. Neun Pünktchen im ersten Viertel, 29 zur Pause, mit 69 Punkten die zweitschlechteste Ausbeute der Saison – was für eine Ohrfeige für die Offensivmaschine der Bundesliga, die vor allem seit dem Jahreswechsel 100-Punkte-Siege in Serie sammelte.
Da spielte es letztlich auch keine Rolle, dass sich Vladimir Lucic schnell in Foulbedrängnis brachte. Was der Serbe im zweiten Einsatz nach seiner Schulterverletzung anpackte, das funktionierte trotzdem. Auch offensiv. Sechs Würfe, sechs Treffer, 14 Punkte – Effizienz.
Wobei Trainer Radonjic sein Team generell auch im Angriff weit besser auf Alba eingestellt hatte als noch am Sonntag. Die Kreativgeister um Stefan Jovic (9 Assists) nahmen mal Geschwindigkeit aus der Partie und spielten Angriffe geduldig aus, mal drückten sie aufs Tempo. Und punkteten aus nahezu jeder Position – so wie Routinier Alex King, der sich nicht zuletzt mit drei Dreiern eindrucksvoll im Team zurückmeldete.
Einzig im zweiten Viertel brachte Berlin mit neuer Defensivvariante die hoch konzentrierten Gäste zeitweilig ein wenig aus dem Tritt. Doch der 13:0-Lauf blieb angesichts der ansonsten erdrückenden Münchner Dominanz ein Muster ohne Wert. Auch vier Treffer aus der Distanz im Schlussviertel konnten das Berliner Debakel kaum beschönigen.
Bayern–Geschäftsführer Marko Pesic indes warnte sogleich vor allzu großen Schlüssen aus dem glatten Sieg: „Es nicht mehr als das 1:1 – es ist jetzt eine best of 3-Serie.“ Na dann.