Kiew – Für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg ist der Traum vom zweiten Triple nach einem weiteren Kraftakt geplatzt. Fünf Tage nach dem DFB-Pokalsieg scheiterte der deutsche Meister im Champions-League-Finale erst in der Verlängerung an der französischen Übermannschaft Olympique Lyon. Das Team von Trainer Stephan Lerch verlor in Kiew nach hart umkämpften 120 Minuten mit 1:4 (0:0, 0:0) n.V. gegen den Titelverteidiger, der damit zum dritten Mal in Serie die Königsklasse der Frauen gewann.
Vor 14 237 Zuschauern im vollbesetzten Walerij-Lobanowski-Stadion fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung, als Amandine Henry (98.), Eugenie Le Sommer (99.) und Ada Hegerberg (102.) binnen weniger Minuten das Spiel drehten. Den Schlusspunkt setzte Camille Abily für Lyon (116.). Zuvor hatte Pernille Harder Wolfsburg noch in Führung gebracht (93.). Danach sah ausgerechnet die so erfahrene Alexandra Popp (96./Foulspiel) die Gelb-Rote Karte – und der entkräftete VfL wurde in Unterzahl überrollt. Die Kräfte reichten einfach nicht mehr. Erst am vergangenen Samstag hatte der VfL beim Pokal-Triumph gegen den FC Bayern in die Verlängerung und ins Elfmeterschießen gehen müssen. Damit machte Lyon einmal mehr die Hoffnungen der Grün-Weißen auf den dritten Champions-League-Sieg nach 2013 und 2014 zunichte. 2013 hatte Wolfsburg alle drei Titel der Saison abgeräumt.
Eine Deutsche durfte aber doch jubeln. Dzsenifer Marozsan triumphierte wie im Vorjahr mit Lyon und krönte eine weitere perfekte Saison. Die Mittelfeldspielerin war gerade erst zur Fußballerin des Jahres in Frankreich gewählt worden.
Die beiden besten Frauen-Teams Europas kämpften gestern im Finale um jeden Meter, Wolfsburg spielte leidenschaftlich, insbesondere Abwehrchefin Nilla Fischer zeigte eine starke Leistung. Die großen Torchancen blieben in der ersten Halbzeit aber noch aus. Erst im zweiten Durchgang ergaben sich vor allem für die Französinnen Gelegenheiten. Erschwerend kam für den VfL das verletzungsbedingte Aus der Isländerin Sara Björk Gunnarsdottir hinzu (56.). Die Mittelfeldspielerin war im Rasen hängen geblieben.
Das Spiel verlagerte sich immer mehr in die Wolfsburger Hälfte. In der Verlängerung überschlugen sich dann die Ereignisse. Harder nutzte einen Konter zur überraschenden VfL-Führung. Der Titelverteidiger antwortete mit wütenden Angriffen – und Toren. Wolfsburg war mit den Kräften am Ende.