Dampflok Mölders zieht alle mit

von Redaktion

Die Löwen in der Einzelkritik: Ruhepol Mauersberger, Koussou sorgt für Spannung – Köppels Hacke als Schlusspunkt

Von Christoph Fuchs

Marco Hiller: Kurz vor Anpfiff hatten die Löwen Hillers Tor noch in blau-weiße Rauchschwaden gehüllt, kaum waren die verzogen, flogen dem Schlussmann die Bälle um die Ohren. In der 2. Minute klärte er zum ersten Mal in großer Not, nach einer halben Stunde durch kluges Herauslaufen. Später half auch mal der Querbalken. Bei den Gegentoren hatte er keine Chance. Note 2

Eric Weeger: Mit seinen 21 Jahren der jüngste Feldspieler, da kann einen die Mammutaufgabe Relegation schon ein bisschen nervös machen. Dass er sich nach 8 Minuten tunneln ließ und sein Gegenspieler Markus Mendler einen guten Abend erwischt hat, half da auch nicht. Aber was hat der Saarbrücker Stadionsprecher vor dem Spiel in die Kurve gerufen? „Singen hilft gegen die Nervosität.“ Weeger fand offenbar ein gutes Lied für sich, wurde sicherer und tauchte nach 36 Minuten sogar gefährlich vor Saarbrückens Tor auf. Note 3

Jan Mauersberger: Schien von Anfang an das Andante einer schönen Bach-Sonate vor sich hin zu summen, denn er war der Ruhepol in der teils nicht ganz stabilen Löwen-Defensive. Sicher in der Luft, abgeklärt im Aufbauspiel. Note 2

Felix Weber: Mit seinem Traumpass auf Nico Karger leitete er das 2:1 ein – sein Ausrutscher im Strafraum ebnete dann allerdings dem 2:2-Gegentor den Weg. Die rechte Defensiv-Seite von Weber und Weeger war die schwächere bei den Löwen. Note 3

Philipp Steinhart: Der Mann für die Ecken waltete gleich in Minute 1 seines Amtes: Seine scharfe Hereingabe nutzte Mölders zum 1:0. Danach war er nicht mehr so auffällig, gehörte aber zur stabileren Abwehrhälfte der Löwen. Note 3

Daniel Wein: War es der glitschige Rasen oder war er gedanklich noch auf der Suche nach seinem Anti-Nervositäts-Song? Jedenfalls rutschte Daniel Wein erst mal weg, als der Ball nach dem Anstoß zur ersten Kontaktaufnahme auf ihn zurollte. Wein und Ball freundeten sich dann aber noch etwas besser an. Er hatte im rechten Mittelfeld der Löwen einen recht guten Stand gegen die zwischenzeitlichen Saarbrücker Angriffswellen. Note 3

Aaron Berzel: Kurz vor der Halbzeit erwischte ihn die Hand von Gegenspieler Holz sehr unsanft im Gesicht. Es war eine der auffälligeren Szenen, in der 58. Minute nahm ihn Trainer Daniel Bierofka vom Feld. Note 4

Kodjovi Koussou: Als er nach fünf Minuten halbrechts vor dem Saarbrücker freistehend den Ball bekam, hätte er früh die Spannung rausnehmen können und zum 2:0 einschieben. Wollte er aber offenbar nicht, sein Schuss landete beim Torwart. Sorgte dann für richtig Aufregung, als er an der Seitenlinie zum Dribbling ansetzte und dabei von Kevin Behrens recht brachial am Schienbein erwischt wurde (25.). Somit maßgeblich an dessen Platzverweis und Löwen-Überzahl beteiligt – und als Mannschafts-DJ nach dem Spiel für die Beschallung der Kabine zuständig. Singen hilft ja nicht nur gegen Nervosität. Note 2

Markus Ziereis: Hat drei erfolgreiche Relegationen im Rücken (mit Regensburg und Darmstadt) und musste deswegen vermutlich nicht gegen Nervosität ankämpfen geschweige denn ansingen. Trotzdem nicht sein bester Auftritt. Sein Schuss nach 17 Minuten war allenfalls für die Saarbrücker VIPs auf dem Balkon hinterm Tor gefährlich. Viel näher kam er dem Tor auch danach nicht. Note: 3

Nico Karger: Brachte viel Schwung auf die rechte Angriffsseite und ließ sich dabei auch von der Halbzeitpause nicht aus dem Konzept bringen. Als Schiedsrichter Winkmann den zweiten Durchgang anpfiff, war er sofort auf Betriebstemperatur, stand deshalb goldrichtig, als Felix Weber aus der Abwehr einen langen Ball auf die Reise schickte und brachte den Ball routiniert zum 2:1 im Tor unter. Bevor ihm die Kraft ausging, nahm ihn Bierofka nach 71 Minuten vom Feld. Note 2

Sascha Mölders: Als die Saarbrücker vor der Partie das Lied von der „guten alten Dampfeisenbahn“ anstimmten, vielleicht hat sich der 33-jährige Routinier da auch ein bisschen angesprochen gefühlt. Und die Melodie noch im Ohr gehabt, als er schon in der allerersten Spielminute mit größter Selbstverständlichkeit das 1:0 besorgte, das die Löwen so sehr ersehnt haben. Als es gegen Ende knapp zu werden schien, da blickte er kurz auf seinen Fahrplan, sah, dass da noch ein Tor vorgesehen war – und nagelte die Kugel zum 3:2 ins Netz. Note 1

Christian Köppel,(ab 58. Minute): Seine Hacke war es, die den Löwen ein paar unruhige Nächte erspart. Sie nämlich traf den Ball auf der Grundlinie, der fand Mölders vor dem Tor und so den Weg hinter die Linie. Dürfte eine halbe Stunde nach seiner Einwechselung fröhlich summend vom Platz gelaufen sein, hat seinen Auftrag erfüllt. Note 2

Benjamin Kindsvater (71.), Michael Görlitz (90.): Sie kamen zu spät ins Spiel für eine Bewertung.

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