Zurück im Licht

von Redaktion

Bayerns Basketballer deklassieren Bamberg zum Halbfinalauftakt mit 95:72 – Cunningham mit einer Gala

VON Patrick Reichelt

München – Im Schlussviertel war für die Basketballer des FC Bayern dann doch die Zeit zum Abheben gekommen. Zumindest für Jared Cunningham. Der US-Guard spitzelte dem früheren NBA-Profi Dorell Wright den Ball aus den Händen. Und wie er dann dem Bamberger Korb zum Dunk entgegen schwebte – eine 360 Grad Drehung inklusive – das hinterließ auch beim Hallen-DJ seine Wirkung. „I believe, I can fly“, „Ich glaube, dass ich fliegen kann“ schallte es durch den Audi Dome.

Das passte irgendwie in die geballte Glückseligkeit der 6083 Zuschauer in der Arena am Westpark. Mit 95:72 (45:36) waren die Bayern am Ende dieses Halbfinalauftakts über den restlos enttäuschenden Meister aus Bamberg hinweggefegt. Nur ein einziges Mal, in der Saison 2014/15 (90:52 im Eurocup), hatte man dem Branchenführer eine schlimmere Abreibung beschert. So etwas kann auch einmal zu falschen Schlüssen führen. Geschäftsführer Marko Pesic erinnerte seine Profis lieber daran, dass die Münchner Realitäten noch vor wenigen Tagen ganz andere waren. „Vor einer Woche sind wir noch kurz vor der Katastrophe gestanden“, sagte er mit Blick auf die knifflige Viertelfinalserie gegen die Frankfurt Skyliners. Mit anderen Worten: Im Sport liegen Triumph und Desaster manchmal gefährlich nahe beinander.

Morgen Abend (20 Uhr) steht das erste Wiedersehen in Bamberg auf dem Programm. Und da werden die Franken dem Herausforderer vermutlich anders begegnen. Wobei es schon einigermaßen überraschend war, mit welcher Wucht die Bayern das erste Halbfinale bestritten. Nur drei Tage waren nach dem fünften Duell mit Frankfurt vergangen. Zu allem Überfluss musste dann neben Vladimir Lucic (Schulter) kurzfristig auch noch Regisseur Stefan Jovic (muskuläre Probleme im Oberschenkel) passen. Für Jovic fand sich in Braydon Hobbs ein bärenstarker Vertreter. Und Kraft und Kondition, das scheint unter Neu-Trainer Dejan Radonjic kein Faktor mehr zu sein. Im Gegenteil, Danilo Barthel sieht sich und seine Kollegen durch die aufreibende Serie gegen Frankfurt sogar im Vorteil: „Diese Spiele haben uns für die weiteren Playoffs vorbereitet.“

Dazu kommt, dass Schlüsselspieler wie Jared Cunningham immer mehr zu der dominanten Form der ersten Saisonphase zurückfinden. Jared Cunningham etwa stellte schon bei der Wiederauferstehung in Frankfurt früh die Weichen. Auch die Euroleague-erprobte Bamberger Defensive fand keine Mittel gegen den Mann aus Oakland. Mit frühen Dreiern brachte sein Team frühzeitig auf Kurs. Fünf der neun Treffer aus der Distanz hatte Cunningham letztlich beigesteuert. Und auch wenn es den drahtigen Amerikaner in Richtung Korb zog, konnten die Franken meist nur zuschauen. 26 Punkte kamen so für ihn am Ende zusammen. Einzig Daniel Hackett, der stärkste Bamberger am Sonntag, kam ihm mit 25 Zählern nahe. Cunningham selbst wollte nichts Besonderes daran finden. „Meine Teamkollegen haben mich gut in Position gebracht“, sagte er.

Uli Hoeneß sah es letztlich genauso. Der Präsident des FC Bayern reiste vom Pokalfinale seiner Kicker in den Audi Dome („Eine schöne Ablenkung“). Und war vom Auftritt seines gesamten Teams verzückt. „Das war eine rundum gute Leistung“, schwärmte er – und wagte sogar den vorsichtigen Blick nach vorne: „Wenn wir mit dieser enormen Intensität spielen, dann sollten wir zumindest unsere Heimspiele gewinnen.“ Na dann.

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