Kiel – Nicht geglänzt, aber Mission erfüllt: Der VfL Wolfsburg hat erneut im Nachsitzen den Klassenerhalt perfekt gemacht und damit den Durchmarsch von Holstein Kiel in die Bundesliga verhindert. Die Mannschaft von Retter Bruno Labbadia gewann das umkämpfte Relegations-Rückspiel an der Förde mit 1:0, die Wölfe können nach dem Happy End einer Horrorsaison für das 22. Erstliga-Jahr in Serie planen.
„Das war der schwierigste Job, den ich bis jetzt im Fußball hatte“, sagte Labbadia, als es geschafft war: „Es kamen so viele Dinge zusammen, ich wurde auch angefeindet. Aber es war wichtig, immer die Ruhe zu bewahren. Das war die einzige Chance, die Mannschaft zu schützen, und die Jungs haben es super gemacht. In diesem Moment bin ich leer, aber sehr, sehr zufrieden.“
Verteidiger Robin Knoche (75.) traf per Kopf zum Auswärtssieg. Dem vermeintlichen Ausgleich durch Kiels Rafael Czichos (86.) verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert nach Studium der Videobilder wegen eines Handspiels die Anerkennung. Das Hinspiel hatten die Niedersachsen 3:1 gewonnen, insgesamt wirkten die Wölfe abgezockter als der Herausforderer aus dem hohen Norden.
Damit blieb Kiels Trainer Markus Anfang die Krönung vor 12 000 Zuschauern zum Abschied verwehrt. Der 43-Jährige, der nun den 1. FC Köln wieder in die Bundesliga führen soll, hatte die Störche Ende August 2016 in der 3. Liga übernommen.
Nach dem Aufstieg in die Zweitklassigkeit spielte Anfang mit den infrastrukturell unterlegenen Kielern eine sensationelle Saison, klopfte vehement an die Tür zur großen Fußball-Bühne. Doch am Ende setzte sich zum sechsten Mal in Serie der Bundesligist in der Relegation durch. Labbadia soll nun mit dem designierten neuen Sportchef Jörg Schmadtke die Wölfe wieder zu alter Stärke führen.
„Wir werden ein Feuerwerk abbrennen“, hatte Kiels Torjäger Marvin Ducksch vor der Partie versprochen – doch mit Dominick Drexler (Oberschenkelprobleme) fehlte den Hausherren ein wichtiger Spieler schmerzlich. Und so geriet die Hintermannschaft der tief stehenden Wölfe, bei denen Regisseur Daniel Didavi (Achillessehnenverletzung) passen musste, zunächst nicht in Verlegenheit.
Aber: In vielen Szenen wurde der Klassenunterschied deutlich. Knoche machte schließlich nach einer Ecke von Maximilian Arnold alles klar, selbst Czichos’ vermeintlicher Ausgleich wäre angesichts des Hinspielergebnisses wohl zu spät gekommen. kristof Stühm